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Anti-Tracking-Tools und Tracking-Blocker vorgestellt

Anti-Tracking-Tools und Tracking-Blocker vorgestellt

Tracking fristet ein zumindest zwiegespaltenes Dasein. Einige Nutzer finden Werbung vollkommen in Ordnung oder sogar nützlich. Andere wollen hingegen lieber möglichst ohne Spuren im Netz unterwegs sein. Es gibt aber auch Formen des Trackings, die für sämtliche Nutzer unerwünscht sind. Einen Schutz bieten hier Anti-Tracking-Tools und Tracking-Blocker, die wir in diesem Beitrag näher vorstellen.

Wieso kann Werbung und Tracking für Nutzer gefährlich sein?

Tracking kann vor allem dann unerwünscht oder gar gefährlich sein, wenn das Tracking nicht zu Werbezwecken erfolgt oder die ursprünglich zu Werbezwecken erhobenen Daten für andere Zwecke, wie etwa staatliche Überwachung, genutzt werden.

Malvertising: Gefährliche Werbung blockieren

Der Angreifer nutzt beim Malvertising die Onlinemarketing Funktionen von Betreibern der Suchmaschinen, um an erster Stelle der Suchergebnisse zu stehen. Die manipulierten Webseiten, bei denen der Domainname dem „Original“ häufig ähnlich sieht, erscheinen als Anzeigen weit oben. Landet der Nutzer auf der beworbenen Webseite, wendet der Angreifer verschiedene Techniken an, um die Kontrolle über das System des Nutzers zu bekommen. Man kann sich allerdings gut vor Malvertising schützen. Hierzu gehört, die URL der gesponserten Webseite auf Auffälligkeiten zu prüfen, gerade wenn das Suchergebnis als Werbung markiert ist. Welche Schutzmaßnahmen es noch gibt und was man tun sollte, wenn man doch Opfer von Malvertising wurde, erläutern wir in unserem Beitrag Malvertising: Wenn Werbung zum Sicherheitsrisiko wird.

Doch nicht nur bei der Nutzung von Suchmaschinen kann man Opfer von Malvertising werden. Auch auf anderen seriösen Webseiten wird für Fakeshops oder andere Scams geworben. Dem liegt keine aktive Entscheidung der Webseite zugrunde. Vielmehr vermarkten sogenannte Demand Side Platforms die Werbeflächen automatisiert. Die beworbenen Produkte oder Dienstleistungen sind in aller Regel seriös, allerdings kann bei der automatisierten Vermarktung durch die Demand Side Platforms immer mal wieder eine Scam-Anzeige den Zuschlag bekommen.

Meinungsmache und politische Manipulation durch Werbung

Neben Produkten und Dienstleistungen wird im Internet auch massiv für politische Inhalte geworben. Besonders negativ ist hier Cambridge Analytica aufgefallen. Cambridge Analytica hatte private Daten von über 80 Millionen Facebook-Profilen ausgewertet, um psychografische Profile zu erstellen und zu verkaufen. Das Wahlkampteam um Donald Trump hat die so erstellen Persönlichkeitsprofile genutzt, um zielgruppengenau politische Werbung zu schalten. Der Einsatz von Microtargeting zu politischen Zwecken wurde hierdurch das erste Mal einem größeren Publikum bekannt und verstärkte die innerhalb der EU bestehende Sorge vor Desinformation und Meinungsmache bei politischer Werbung. Eine Verordnung über die Transparenz und das Targeting politischer Werbung soll hier auf die notwendige Transparenz hinwirken.

Microtargeting zu politischen Zwecken findet übrigens auch in Deutschland statt. So nutzte eine Vielzahl von Parteien bei der Bundestagswahl 2021 Microtargeting, um mögliche Wähler ausfindig zu machen und ihnen zielgerichtet Werbung auszuspielen. Im März dieses Jahres reichte Max Schrems bzw. noyb Beschwerden bei der Berliner Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit ein. noyb kritisert vor allem, dass die politischen Parteien als Verantwortliche für die Werbung sich zunutze machten, dass Facebook im Hintergrund die politischen Ansichten der Nutzer ausgewertet hatte.

Massenüberwachung: Schutz der eigenen Daten vor (fremden) Regierungen

Bedenklich ist, dass die kommerzielle und staatliche Überwachung immer häufiger Hand in Hand gehen. Private Unternehmen sammeln zunächst Daten. Sind diese Daten interessant, kaufen staatliche Stellen kommerzielle Nutzerdaten gezielt auf. Denn dank der Daten können Ermittler feststellen, wo sich eine Person aufhält oder in welcher Lebenssituation er sich befindet, wie etwa ob der Nutzer bald ein Kind bekommt, gerade verstärkt zu Glücksspiel neigt oder sich im Seniorenalter befindet. Auf diese Weise ist es etwa US-Grenzbehörden gelungen, einen Drogenschmuggler festzunehmen. Ob die Daten überhaupt datenschutzkonform gesammelt werden durften, spielt für die ankaufenden staatlichen Stellen hingegen oftmals keine Rolle. Es kann insgesamt daher nicht davon die Rede sein, dass kommerzielle Überwachung harmlos ist, weil diese vermeintlich nur für Werbung genutzt wird.

PC leichter vor Tracking zu schützen als Smartphones

Durch die proprietäre Software der Betriebssysteme und das App-Ökosystem ist der Schutz vor Tracking auf Smartphones stark eingeschränkt. Der Beitrag befasst sich daher nur mit der PC-Umgebung. Für Smartphones und andere Mobilgeräte haben wir in einem anderen Beitrag genau beschrieben, wie man sich vor Tracking schützen kann.

Der Browser als Anti-Tracking-Tool

Glücklicherweise ist man als Nutzer dem Tracking nicht schutzlos ausgeliefert. Einen gewissen Schutz vor Tracking kann man bereits durch die Wahl des Browsers erreichen. Als Browser besonders beliebt aber eben auch verhältnismäßig stark an Daten interessiert ist Google Chrome. Edge und Safari sind – ebenso wie Chrome – am PRISM-Programm beteiligt, während Firefox aus Datenschutzgründen häufig empfohlen wird. In jedem Fall dürfte es sich lohnen, Browser nicht nur einfach so zu nutzen, sondern einige Einstellungen vorzunehmen.

Für einige Nutzer könnte vielleicht auch LibreWolf in Frage kommen. Bei LibreWolf handelt es sich um eine Abspaltung des Firefox Browser, der über ein gesteigertes Datenschutzniveau verfügt. LibreWolf sammelt keine Daten über den Nutzer, es werden keine Diagnose- oder Telemetriedaten übermittelt und ein Tracking- und Werbeblocker ist standardmäßig vorinstalliert. Ähnlich wie LibreWolf wird auch der relativ neue Mullvad Browser in datenschutzrechtlicher Hinsicht als vorbildlich bezeichnet. Er teilt sich allerdings das Schicksal des LibreWolf Browsers, dass es möglicherweise zu einer verzögerten Bereitstellung von Sicherheitsupdates kommen könnte. 

Tracking-Blocker: Sicher surfen mit weniger Tracking & Werbung

Mit der Wahl des Browsers allein ist man vor Tracking noch nicht geschützt. Der Nutzer muss für einen guten Tracking-Schutz sein Nutzerverhalten anpassen. Zusätzlich könnte es sich anbieten, bestimmte Anti-Tracking-Tools zu nutzen.

Vorabmaßnahmen, um die Wirksamkeit von Anti-Tracking-Tools zu steigern

Um die Wirksamkeit von Anti-Tracking-Tools zu steigern, kann der Nutzer Cookies und den Verlauf automatisch nach jeder Sitzung löschen lassen. Soll ein Tracking reduziert werden, sollte der Nutzer außerdem nicht ständig bei Diensten eingeloggt sein. Denn die Diensteanbieter können so leicht erfassen, dass ein eingeloggter Nutzer auf einer Webseite eines Drittanbieters war und ihre Werbung so individueller zuschneiden. Darüber hinaus sollte man für die verschiedenen Dienste wie Browser, E-Mail, Suchmaschine und Kartendienst, nicht ein und demselben Anbieter nutzen. Das ist häufig sehr bequem, aber damit verbunden, dass einem Anbieter ein noch umfassenderes Bild des Nutzers entsteht.

Diese Anti-Tracking-Tools und Tracking-Blocker können wir empfehlen

Eine Vielzahl von Add-Ons und Diensten versprechen, gegen Tracking mit Cookies oder Fingerprinting zu schützen. Oftmals muss der Nutzer bei der Wahl des Tools oder Dienstes eine Abwägung zwischen Datenschutz und Nutzerfreundlichkeit vornehmen:

  • uBlock Origin: Der uBlock Origin ist ein Webbrowser-Plug-in, das Werbung, Webtracking oder Malvertising blockiert. uBlock Origin arbeitet mit Filterlisten und blockiert in der Standardkonfiguration auch unaufdringliche Werbung (sog. Acceptable Ads).
  • CanvasBlocker: Der CanvasBlocker schützt vor Canvas Fingerprinting. Beim Canvas Fingerprinting erstellt der Browser des Nutzers im Hintergrund ein Bild, das abhängig von Betriebssystem, Bildschirmauflösung, installierter Schriftarten und Browser-Version anders aussieht. Durch die Kombination der verschiedenen Merkmale wird der Rechner des Nutzers mit einem individuellen Fingerprint gekennzeichnet. Der CanvasBlocker gibt zufällige falsche Parameter an, um so eine Identifizierung zu verhindern.
  • JShelter: Auch JShelter schützt vor Fingerprinting, ist aber umfangreicher als der CanvasBlocker. JShelter führt zu Problemen mit Captchas, so dass das Add-On beim Lösen von Captchas deaktiviert werden muss.
  • Skip Redirect: Einige Webseiten leiten Nutzer auf eine bestimmte Seite, bevor sie auf die eigentlich gewollte Seite weitergeleitet werden. Skip Redirect extrahiert die finale URL, so dass der Nutzer ohne Umwege direkt auf der gewollten Webseite landet.
  • LibRedirect: Mit LibRedirect wird man anstatt zu Twitter, YouTube, Instagram und Google Maps zu den jeweils datenschutzfreundlicheren Frontends umgeleitet.
  • Do-not-track-Funktion: Als nicht nützlich hat sich hingegen die Do-not-track-Funktion erwiesen. Bei dieser schickt der Browser beim Aufruf einer Webseite eine Mitteilung an den Betreiber, dass er nicht getrackt werden möchte. Die Werbebranche hat diese Wünsche jedoch weitgehend ignoriert.
  • Privater Modus: Sehr beliebt ist auch die Nutzung des „Privaten Modus“. Es werden in dem Fall kein Browserverlauf, keine Sucheingaben und keine Cookies gespeichert. Das Aktivieren des privaten Modus hinterlässt allerdings spuren, so dass die Nutzung des Browsers im privaten Modus mit dem nicht-privaten Surfverhalten verknüpft werden kann.
  • Browserseitig mitgelieferter Trackingschutz: Einige Browser enthalten bereits ab Werk einen Trackingschutz. Tests haben jedoch gezeigt, dass diese das Tracking nur teilweise unterbinden und weitreichende Ausnahmen für Werbetracking vorgesehen sind.

Tracking – gekommen, um zu bleiben

Tracking wird voraussichtlich erst einmal nicht verschwinden. Das muss nicht zwangsläufig schlecht sein, denn es wird durchaus Nutzer geben, die gerne auf sie zugeschnittene Werbung sehen möchten. Die Schattenseiten können aber nicht verschwiegen werden: Es ist eine Sache, wenn ein privates Unternehmen für Werbung von Produkten und Dienstleistungen trackt. Eine ganz andere Dimension erhält das Tracking, wenn mit den getrackten Daten politisch manipuliert wird oder staatliche Stellen die Werbedaten zur Massenüberwachung aufkaufen. Möchte man sich schützen, kann ein geeigneter Browser als Anti-Tracking-Tool helfen. Einen noch besseren Schutz bieten die Browser, wenn man Tracking-Blocker einsetzt. Der Nutzer muss sich hier zu einem gewissen Grad zwischen Datenschutz und Nutzerfreundlichkeit entscheiden.

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