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LibreWolf: Der Browser mit Fokus auf Datenschutz

LibreWolf: Der Browser mit Fokus auf Datenschutz

Nachdem wir bereits im Frühjahr 2020 einen umfangreichen Überblick über den richtigen Browser zum sicheren Surfen gegeben haben, möchten wir nun eine neue Alternative vorstellen. Den LibreWolf! Warum er so einfach und dabei so gut ist, haben wir hier in diesem Beitrag zusammengefasst.

Probleme der etablierten Browser

Aber zuerst ein kurzer Rückblick über die etablierten Browser zum sicheren Surfen: Googles Chrome benutzt eine Vielzahl an Tracking-Tools und wertet gesammelte Daten aus. Microsofts Edge steht im Verdacht, Daten an die US-Geheimdienstbehörde NSA zu übermitteln. Opera ist nach dem Verkauf an ein chinesisches Konsortium mit Vorsicht zu genießen. Firefox bietet noch das beste Gesamtpaket aus Geschwindigkeit, Datenschutzniveau, Sicherheit und Unabhängigkeit an, hat jedoch beim Datenschutz noch Luft nach oben.

LibreWolf: Das Beste aus alt und neu

Mittlerweile gibt es jedoch eine neue interessante Alternative: LibreWolf. LibreWolf ist ein Fork aus Firefox, also eine Abspaltung des bekannten Firefox Browsers. LibreWolf stellt dabei eine individuell bearbeitete Version von Firefox dar. Das bedeutet, dass der Source-Code vom Firefox Browser verwendet wird, jedoch um weitere Funktionen und Mechanismen erweitert worden ist. LibreWolf ist ein sogenanntes „community-driven project“, wird also von interessierten Usern freiwillig gemeinsam weiterentwickelt.

Die Veränderungen zu Firefox liegen primär in einem gesteigerten Datenschutzniveau und in einem größtmöglichem Maß an Privatsphäre. Da LibreWolf auf dem Code von Firefox basiert, weist auch die Benutzeroberfläche kaum Unterschiede zu Firefox auf. Die User finden sich also sofort zurecht. Diese bewährte und gute Usability wird nun von LibreWolf konsequent um Datenschutz, Sicherheit und Schutz der Privatsphäre ergänzt. Deswegen unterscheidet sich LibreWolf unterm Strich signifikant vom „normalen“ Firefox Browser. Nice to have: sämtliche Add-Ons und Erweiterungen von Firefox werden auch von LibreWolf unterstützt.

Aber was macht LibreWolf denn jetzt besser als die anderen?

Die Veränderungen – insbesondere im Vergleich zum „normalen“ Firefox – erscheinen auf den ersten Blick geringfügig. Auf den zweiten Blick jedoch wird deutlich, dass LibreWolf an genau den Punkten ansetzt, die bei allen anderen Browsern Grund zur Kritik bieten: Privatsphäre, Sicherheit und Datenhoheit.

Chronik, Cookies und Website-Daten werden beim Schließen des Browsers gelöscht. Dies zählt sicherlich zum Standard für datensparsames Browsen. LibreWolf geht aber noch einige Schritte weiter:

  • LibreWolf sammelt keine Daten über den User.
  • Weder Diagnosedaten oder Absturzmeldungen noch die Telemetrie des Users werden übermittelt.
  • Die (auch generell empfehlenswerte) Standardsuchmaschine ist DuckDuckGo.
  • Die Gültigkeit von Zertifikaten wird durch Abfrage bei OCSP-Servern bestätigt (Hard-Fail-Modus).
  • Der Tracking- und Werbeblocker uBlock Origin ist standardmäßig vorinstalliert.

uBlock Origin ist ein mächtiges Add-On, das einen umfangreichen Schutz bietet vor Tracking durch Websites – inklusive Fingerprinting – und blockiert gleichzeitig die Werbung beim Browsen.

Die Suchmaschine kann natürlich geändert werden, aber lediglich in Datenschutz- und Privatsphäre-freundliche Alternativen (StartPage, MetaGer und SearXNG). Die populäre aber gleichwohl mit Vorsicht zu genießende Suchmaschine von Google kann grundsätzlich nicht ausgewählt werden. Stichwort: Privacy by Design.

Wermutstropfen Updates

Es gibt allerdings auch Nachteile. Zwar basiert LibreWolf laut Entwicklerinnen und Entwicklern auf der stets aktuellen Version von Mozilla Firefox. Dennoch kann es erfahrungsgemäß bis zu einige Tage dauern, bis diese auch in LibreWolf umgesetzt ist.

Zudem muss der User LibreWolf manuell aktualisieren, da kein automatisierter Update-Prozess stattfindet. Selbiges gilt für vom User installierte Add-Ons. Abhilfe schafft hierfür immerhin der „LibreWolf WinUpdater“.

LibreWolf ist – mit Ausnahme von Android – auf allen gängigen Betriebssystemen verfügbar. Neben Windows wird der Browser auch für macOS sowie Linux angeboten.

Ist LibreWolf eine ernst zu nehmende Alternative?

Zusammenfassend wird deutlich, dass LibreWolf eine spannende und durchdachte Alternative zu den bekannten Browsern ist. Während Mozillas Firefox seine Konkurrenz bereits recht deutlich aussticht, kann LibreWolf selbst hier noch einen draufsetzen. Mit seinen konsequent umgesetzten Maximen (Privacy- und Security-by-Design) stellt LibreWolf eine echte datenschutzfreundliche Browsing-Alternative dar.

Weitere Informationen gibt es auf der übersichtlichen FAQ-Seite von LibreWolf und beim Fachmagazin „c’t“ (Paywall).

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  • Vielen Dank für den Beitrag und die Vorstellung. Stellt das verzögerte Update nicht ein relevantes Sicherheitsproblem für den Benutzer dar?

    • Ein guter Punkt! Denn gerade Updates, die die Behebung oder das Vorbeugen von Sicherheitsrisiken beinhalten, sollten so schnell wie möglich durchgeführt werden. Der zeitliche Verzug verzögert somit diesen gesamten Prozess.

      Dieses Problem lässt sich jedoch ein Stück weit relativieren. LibreWolf basiert stets auf der neuesten Mozilla Firefox Version. Das bedeutet, dass gravierende Sicherheitslücken (wenn überhaupt) nur kurzzeitig bestehen. Laut den FAQ der Entwickler aktualisieren sie LibreWolf mit maximal drei Tage Verzug, teilweise jedoch noch am selben Tag.
      Betrachtet man das Gesamtkonzept von LibreWolf (Konzeption, Gründung, Idee, Selbst-Präsentation), darf man davon ausgehen, dass das Entwickler-Team sensibel mit dem Thema Sicherheit umgeht und auch ihre Handlungs- und Umsetzungsfrequenz an die Schwere des jeweiligen Sicherheitsrisikos anpasst.

      „Unterm Strich“ bleibt aber natürlich eine gewisse Verzögerung und damit auch ein entsprechendes Sicherheitsrisiko. Dieses muss man für sich bei der Nutzung von LibreWolf einkalkulieren.

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