Die Anzahl der Massaker an amerikanischen Schulen nehmen zu. Daher beauftragen immer mehr Schulen Unternehmen, um die sozialen Aktivitäten ihrer Schüler zu überwachen. Der Nutzen dieser Überwachung ist zweifelhaft und aus datenschutzrechtlicher Sicht fatal.
Schulen überwachen ihre Schüler
Es hat sich leider zu einem immer wieder kehrenden Phänomen unserer Zeit entwickelt: Amokläufe an Schulen. Speziell in den USA kommt es immer wieder und immer häufiger zu Massentötungen an Schülern und Lehrern durch Schüler. Die amerikanische Gesellschaft steht diesen traurigen Ereignissen bislang hilflos gegenüber. Dass strengere Waffengesetze helfen könnten, ist im „land of the free“ leider noch immer nicht mehrheitsfähig. Einen neuen Lösungsansatz gegen Schulmassaker wollen jetzt verschiedene Unternehmen in den USA gefunden haben: Social Media Monitoring.
Das Prinzip ist relativ simpel. Die Schulen beauftragen die Überwachungsfirmen und bekommen im Gegenzug eine 24/7 Überwachung der sozialen Aktivitäten ihrer Schüler. Der Markt boomt und nach jedem weiteren Massaker steigt die Nachfrage und das obwohl es bislang keine Beweise gibt, dass durch Social Media Monitoring wirklich Straftaten verhindert werden konnten oder verhindert werden könnten.
Freiheit sieht anders aus
Aus datenschutzrechtlicher Sicht hingegen ist diese zunehmende Praxis fatal. Die Unternehmen nehmen ihre Arbeit auf und oftmals werden weder Schüler noch Eltern oder zumindest die Schulbehörde über die Überwachung informiert. Um in den Fokus zu geraten muss man nicht mal Schüler sein. Es reicht in der Umgebung einer Schule zu wohnen, denn die Auswertungen der Überwachungsfirmen erfolgen anhand von geographisch abgegrenzten Bereichen und sind nicht auf Schüler begrenzt.
Ganz grundsätzlich stellt sich auch die Frage, inwieweit sich Schulen für die außerschulischen Aktivitäten ihrer Schüler interessieren oder diese sogar überwachen dürfen. Bei nicht konformen Verhalten können sogar Sanktionen bis hin zu Schulverweisen ausgesprochen werden. Ein weiterer Punkt ist, dass Algorithmen zwar sicherlich Reizwörter erkennen können, aber (noch) nicht, welche wirklichen Absichten sich hinter einer vermeintlichen Drohung verstecken. So kann eine unbedachte scherzhafte Aussage schnell zum Ende der schulischen Karriere führen.
Wenn Schüler aber wissen oder das Gefühl haben, dass Sie ständig überwacht werden, geht vor allem aber etwas viel Größeres und Wichtigeres verloren: ihre Freiheit. Und das in den USA…
Leider wieder eine technische, anlasslose Überwachungslösung, die Probleme dahinter sind deutlich komplexer. Ich stelle mir die Frage, kann das überhaupt funktionieren – sind die Parameter so eindeutig? Was geschieht mit Schülern, die keinen Social Media Account haben oder diesen eine zeitlang nicht nutzen können oder wollen? Automatisch schon verdächtig?
Allerdings lässt sich eine Frage schon jetzt absehen, dass der Verwendungszweck alsbald ausgeweitet wird.