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Third Party Cookies: Auch Google Chrome sagt Tschüss

Third Party Cookies: Auch Google Chrome sagt Tschüss

Lange angekündigt und am 04.01.2024 begonnen. Google startet das neue Jahr mit der Abschaffung der Third Party Cookies. Zunächst als Testphase mit einer kleinen Anzahl an Nutzern ausgestaltet, sollen bis Ende 2024 alle Third Party Cookies vollständig abgeschafft sein. Was unter einem Third Party Cookie überhaupt zu verstehen ist und wie es nun weitergeht, das ist im Folgenden zu lesen.

Was sind Third Party Cookies?

Um in diese Frage einzusteigen, ist der Begriff der Cookies voranzustellen. Cookies sind kleine Textdateien, die im Browser eines Internetnutzers hinterlegt werden, wenn dieser eine Website aufruft. Grob zusammengefasst, kann dadurch nachverfolgt werden, welche Domains der jeweilige User besucht hat, sofern entsprechende Cookies auf den Domains hinterlegt sind. Cookies können jedoch verschiedene weitere Informationen über den User enthalten, wie etwa Benutzername, E-Mail-Adresse oder Passwort.

Differenziert wird zwischen First Party Cookies und Third Party Cookies. First Party Cookies sind diejenigen Cookies, die auf der Website gesetzt werden, auf der ein User gerade surft. Diese Cookies werden von Browsern nicht domainübergreifend zugänglich gemacht, d.h. sie werden nicht an Dritte weitergegeben. Zu First Party Cookies gehören vor allem notwendige Cookies, Performance-Cookies, funktionale Cookies. Sie sind ein wertvolles Asset für die Websitebetreiber.

Ein Third Party Cookie hingegen wird von einem anderen, Anbieter gesetzt, einem sogenannten Dritten. Diese Arten von Cookies werden Website- bzw. domainübergreifend gesetzt. In der Regel verfolgen Third Party Cookies den Zweck, das Surfverhalten von Nutzern über verschiedene Webseiten hinweg zu tracken. Voraussetzung hierfür ist, dass auf den einzelnen Webseiten in irgendeiner Form Dienste des Drittanbieters eingebunden sind. Third Party Cookies erlauben damit die Erstellung von umfangreichen Nutzerprofilen und bilden einen Teil der User Journey im Internet ab. Die Informationen, die sodann erhalten werden, werden häufig dazu genutzt, Anzeigen bzw. Werbung zu schalten. Advertising und Targeting stehen hier im Vordergrund.

Wie funktionierts?

Besucht ein Nutzer eine Website, platziert ein Adserver, von dem eine Anzeige bereitgestellt wird, ein Third Party Cookie auf dem Rechner des Nutzers, mit dessen Hilfe sich Nutzerdaten wie Seitenbesuche und Verweildauer tracken lassen. Besucht der Nutzer später eine andere Website, auf dem sich aber eine Anzeige des gleichen Werbenetzwerks befindet, wird trotz anderer Website das gleiche Cookie genutzt. Dies erfolgt, da es sich um den gleichen Drittanbieter handelt. Auf diese Weise kann der Drittanbieter die Spuren von Nutzern im Internet sehr genau verfolgen.

Steigende datenschutzrechtliche Kritik

Datenschutzrechtlich gerieten Third Party Cookies in den vergangenen Jahren immer stärker in die Kritik. Das Problem mit Third Party Cookies ist zum einen die Menge an persönlichen Daten, die sie sammeln, insbesondere auch die sensible Natur dieser Daten, und zum anderen, dass alle Daten, die Third Party Cookies sammeln, zusammengefügt werden können, um umfangreiche Nutzerprofile zu erstellen, die aus Tausenden von Datenpunkten bestehen. Bemängelt wird somit die fehlende Anonymität des Trackings und die Möglichkeit der Erstellung umfassender Nutzungsprofile. Dadurch stieg auch der Druck auf Browser-Anbieter-Giganten wie Google, diese Form von Tracking zu unterbinden.

Google will nun Third Party Cookies ab dem zweiten Halbjahr 2024 im Chrome-Browser deaktivieren bzw. nicht mehr erlauben. Eine Maßnahme, die bei anderen Browsern, wie bspw. bei Safari, schon länger in Kraft getreten ist. Der vorgenannte Browser und auch zahlreiche andere, unterbinden bereits seit geraumer Zeit den Einsatz von Drittanbieter-Cookies. Google taucht dennoch in den Schlagzeilen auf, da es sich bei Google schließlich nicht (mehr) um den kleine Suchmaschinenanbieter aus der Nachbarschaft handelt. Chrome ist der verbreitetste Browser weltweit.

Mehr Datenschutz ohne Third Party-Cookies?

In dem Unternehmensblog der Webseite heißt es:

„Der Schutz und die Sicherheit von Nutzer:innen beim Surfen im Web stehen bei Chrome an erster Stelle. Deshalb investieren wir kontinuierlich […] in Funktionen, die eure Daten schützen und euch mehr Kontrolle über ihre Verwendung bieten. Dazu zählen auch Maßnahmen zum verbesserten Schutz vor seitenübergreifender Verfolgung eurer Aktivitäten (im Englischen auch Cross-Site-Tracking genannt).“

Der Beweggrund für die Maßnahme bei Google ist daher der Datenschutz. Im Rahmen der Privacy Sandbox-Initiative will Google datenschutzgerechtere Alternativen zu den Third Party Cookies erarbeiten:

„The Privacy Sandbox initiative aims to create technologies that both protect people’s privacy online and give companies and developers tools to build thriving digital businesses. The Privacy Sandbox reduces cross-site and cross-app tracking while helping to keep online content and services free for all.“

Die Privacy Sandbox-Initiativen von Google konzentrieren sich darauf, wie man Anzeigen für große Personengruppen verbreitet, ohne identifizierende Daten aus den Browsern der Benutzer zu sammeln, wie man Conversion-Messungen für Werbetreibende ohne individuelles User-Tracking über das Web ermöglicht, wie man Betrug bei Anzeigen aufdeckt und verhindert, z.B. durch Bots, die auf Anzeigen klicken, anstatt echte Benutzer und wie man Websites Benutzerdaten von Browser-APIs sammeln lässt, die die Anonymität der einzelnen Benutzer wahren.

Ist das Ende des Trackings gekommen?

Die Frage, die sich möglicherweise manche in den Anfangszeiten gestellt haben, ob die Umstellung bzw. die Abstellung der Third Party-Cookies nun das Ende des Trackings bedeutet, kann eindeutig mit „nein“ beantwortet werden. Ich denke jedem ist mittlerweile klar: Das Ende der Third Party Cookies ist nicht das Ende des Trackings. Cookies von Drittanbietern sind nicht die einzige Technologie, die heutzutage für die dauerhafte und allgegenwärtige Verfolgung von Benutzern im Internet verwendet wird, und es wird auch nicht die letzte sein. Dafür sind die Daten der User viel zu wertvoll. Es kann nur gehofft werden, dass die Regularien für mehr Datenschutz sorgen.

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  • Nicht unbedeutend ist allerdings auch der Umstand, dass Google im Gegensatz zu anderen Werbenetzwerken über exklusive Trackingmöglichkeiten (z. B. Google-Konto, Android-Geräte) verfügt, durch die es bei der Deaktivierung von Drittanbietercookies seine Marktposition weiter in Richtung einer Monopolstellung ausbauen kann.

    Aufgrund des befürchteten Endes von Drittanbietercookies neuentwickelte Trackingtechniken, welche zum Beispiel mit Nutzerkonten, Identifikatoren von Mobilfunkanbieter oder probabilistischen Annahmen arbeiten, sind aus Perspektive des Datenschutzes zudem mitunter noch kritischer als Cookies zu betrachten, weil der Nutzer hier umso mehr die Kontrolle über die ihm zugeordneten Daten verliert und auch das Löschen der Browserdaten keine Abhilfe mehr schafft.

  • Dem Kommentar von Felix stimme ich zu, eine Ergänzung: Google schließt damit die Mitbewerber aus, die sonst am Tisch sitzen und sich mit Google den Kuchen teilen – den möchte Google ganz alleine für sich haben. Insofern ist das keine „gute Tat“ für die Verbraucher, sondern nutzt allein Google/Alphabet.
    Dass, wie im Artikel behauptet, Datenschutz der Beweggrund für das Ende der Third Party Cookies ist, halte ich für eine gewagte Bahauptung – da fehlen die Nachweise. „Don’t be evil“ hat Google schon vor Jahren aufgegeben.

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