Google, derzeit verschrien als Datenkrake, scheint aus Fehlern seiner Konkurrenz gelernt zu haben. Während Facebook hauptsächlich daran interessiert zu sein scheint seine Sicht der Dinge den Nutzern zu vermitteln, ohne jedoch zugleich deren Interesse auf Privatsphäre adäquat zu berücksichtigen, scheint Google+ die Zeichen der Zeit erkannt zu haben.
Der Inhalt im Überblick
Dich habe ich schon mal irgendwo gesehen
Facebook hatte eine automatisierte biometrische Gesichtserkennung in seinem sozialen Netzwerk hinzugefügt, mit deren Hilfe Facebook in die Lage versetzt wird, Personen auf hochgeladenen Fotos zu identifizieren und dem jeweiligen Benutzer zuzuordnen. Wie gewöhnlich tat Facebook dies ohne die Betroffenen ausreichend zu informieren und ohne die erforderliche Einwilligung der Betroffenen einzuholen.
Hierüber war der Hamburgische Datenschutzbeauftragte naturgemäß wenig erfreut und erwog die Verhängung eines Bußgeldes und den Erlass einer Ordnungsverfügung.
Datenschutz als Marketinginstrument
Einen anderen Weg scheint Google+ eingeschlagen zu haben. Wie SPIEGEL-ONLINE berichtet, startet Google+ mit „Find my Face“ ebenfalls mit einem Gesichtserkennungsdienst. Der große Unterschied soll allerdings darin liegen, dass Google die Teilnahme an diesem Dienst zum einen seinen Nutzern überlässt und die Gesichtserkennung zum anderen nur unter Bekannten funktionieren soll. Eine Optimierung der Websuche mittels dieser Funktion soll ebenfalls ausgeschlossen sein.
Der Begriff „Bekannte“ wird bei Google+ jedoch relativ weit verstanden, so dass hierzu auch Kontakte von Kontakten gehören sollen.
Letztlich ist die Empfindlichkeit der Nutzer in Punkto Datenschutz nicht zu unterschätzen, laut einer Studie sollen Nutzer weit mehr Wert hierauf legen, als oftmals angenommen wird. Sollte Google+ also auch im Hinblick auf die Nutzerzahlen tatsächlich demnächst eine Alternative zu Facebook darstellen, so könnte sich das Thema Datenschutz durchaus als Marketinginstrument erweisen.
Fazit
Allerdings hätte sicherlich kaum jemand gedacht, dass ausgerechnet Google beim Thema Datenschutz eine Art Vorreiterrolle einnehmen würde. Aber, wir wollen den Tag ja auch nicht vor dem Abend loben.
Allerdings sollte man nicht vergessen, dass eine Trennung zwischen sozialem Netzwerk und Suchmaschinenfunktion erforderlich ist!