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„Hey Copilot, buche mir ein Hotelzimmer“ – Copilot Actions bald im EWR verfügbar?

„Hey Copilot, buche mir ein Hotelzimmer“ – Copilot Actions bald im EWR verfügbar?

Mit Copilot Actions rückt Microsoft die Vision eines ausführenden KI-Assistenten in greifbare Nähe. Statt nur Antworten und Ergebnisse zu liefern, soll Copilot künftig Aufgaben wie Reisebuchungen, Bestellungen oder Terminplanungen selbstständig ausführen. Neben Web- und Cloudinhalten soll Copilot dazu künftig auch auf lokale Dateien der Nutzer zugreifen können. Ein Überblick über die geplanten Funktionen, ihre Auswirkungen auf den Datenschutz und ob sie demnächst auch für Unternehmenskonten in Europa verfügbar sein werden, erhalten Sie in diesem Beitrag.

Wenn Copilot im Namen des Nutzers im Web bestellt

Stellen Sie sich vor, Sie sagen: „Hey Copilot, buche mir ein Hotelzimmer für morgen.“ Nach einer kurzen Präzisierung von Ort, Datum und Budget erhalten Sie schließlich eine Buchungsbestätigung – ohne selbst durch Buchungsseiten zu klicken oder scrollen.

Genau das sollen die Funktionen von „Copilot Actions“ gemeinsam mit „Copilot Voice“ und „Copilot Vision“ ermöglichen. Diese Zusatzfunktionen sollen künftig nativ auf Windows-11-PCs verfügbar sein. Im Unterschied zum bisherigen Copilot, der vor allem Vorschläge liefert, übernimmt die Actions-Funktion damit selbst die Ausführung – Copilot soll so vom beratenden Assistenten zur ausführenden Instanz werden.

Von Webaufgaben zu lokalen Dateien

Copilot Actions in Microsoft 365 Copilot wurde für Geschäftskunden in den USA bereits im vergangenen Jahr angekündigt. Im Business-Kontext beschränkt sich die Funktion allerdings auf Automatisierungen innerhalb der Microsoft-365-Apps und befindet sich weiterhin in einer eingeschränkten Testphase.

„Copilot Actions for the Web“ soll diese Automatisierung künftig auf Webaktivitäten ausweiten. Die Funktion befindet sich aktuell in einer frühen Entwicklungsphase und ist vorerst nur für private Copilot-Pro-Nutzer außerhalb des EWR verfügbar.

Wie funktioniert Actions?

Copilot-Pro-Nutzer können die Funktion zur Zeit nur über Copilot Web nutzen. Wie gewohnt geben sie hierzu ihren Prompt in das Chatfenster ein. Mit Absenden des Befehls, etwas im Web zu erledigen, nutzt Copilot Actions dann einen eigenen cloudbasierten Remote-Browser, über den die gewünschten Aktionen im Web ausgeführt werden. Copilot bewegt sich wie der Nutzer selbst durch Klicken und Scrollen – bis dass der Nutzer dies beendet. Zur Zeit steuern Nutzer diese Funktion noch größtenteils selbst. Denn vertrauliche Daten wie Passwörter oder Zahlungsinformationen müssen derzeit noch manuell eingegeben und bestätigt werden.

Ausweitung auf lokale Dateien geplant

Perspektivisch ist eine Integration von Actions gemeinsam mit Copilot Vision und Voice direkt in die Windows-11-Taskleiste geplant. Dabei soll Copilot auch auf lokale Dateien der Nutzer zugreifen können – eine bedeutende Ankündigung, da bisher kein nativer Zugriff auf lokale Dateien oder Netzwerkpfade unterstützt wird. Viele Funktionen stützen sich aktuell ausschließlich auf Cloud-Speicher.

In seinem Blogbeitrag kündigt Microsoft an, diese experimentelle Fähigkeit zunächst für Windows Insider in den Copilot Labs bereitzustellen. Im dort verlinkten Video zur neuen Funktion ist zu sehen, wie Copilot-Actions lokale Fotoduplikate löscht und automatisch eine E-Mail mit lokal gespeicherten Anhängen erstellt.

Und wie steht’s um den Datenschutz?

Auch wenn die angekündigten Funktionen viel Potenzial bieten, bleibt die Frage nach der praktischen Umsetzung des Datenschutzes zentral.

Wichtig vorweg: Unternehmenskonten sind derzeit von den Copilot-Actions-Funktionen im Web ausgeschlossen. Die Preview-Phase richtet sich aktuell ausschließlich an Privatanwender außerhalb des EWR.

Sprachmodell-Training und Websuche

Da sich die Funktion derzeit in der Testphase befindet und bislang ausschließlich an Privatanwender richtet, heißt es im Footer der Copilot-Labs-Seite:

„Unterhaltungen werden verwendet, um KI zu trainieren, und Copilot kann mehr über Ihre Interessen erfahren.“

Sollte ein Rollout auch für Unternehmenskonten geplant sein, wird Microsoft voraussichtlich – wie schon bei der Business-Lizenz von Microsoft 365 Copilot – auf das Training produktiver Inhalte sowie auf die umstrittene Missbrauchsüberwachung verzichten.

Da der Kernnutzen von Copilot Actions in der automatisierten Webaktivität liegt, stellt sich die Frage, wie sich Microsoft datenschutzrechtlich gegenüber Unternehmenskunden positionieren wird. Während die nativen Verarbeitungen innerhalb von Microsoft 365 Copilot dem „Microsoft Products and Services Data Protection Addendum“ (Auftragsverarbeitungsvertrag) unterfallen, sieht sich der Konzern bei Aktivierung der optionalen Websuche über die Bing API derzeit als eigenständig Verantwortlicher.

Dies kann für Unternehmen, die Copilot einsetzen, zu datenschutzrechtlichen Abgrenzungs- und Dokumentationspflichten führen. Es liegt nahe – auch wenn bisher nicht bestätigt –, dass Microsoft bei der Websuche über Copilot Actions ein ähnliches Verantwortlichkeitsmodell anwenden wird.

Screenshot-Verlauf

Laut Funktionsbeschreibung in Copilot Labs erstellt Copilot Actions während der Ausführung im Web Screenshots der besuchten Seiten, ähnlich wie die umstrittene Recall-Funktion. Diese Aufnahmen werden bis zu 30 Tage gemeinsam mit der Unterhaltung gespeichert, um den Nutzern Transparenz über die Aktivitäten von Copilot zu ermöglichen. Ob diese Vorgehensweise auch für Unternehmenslizenzen beibehalten wird, ist derzeit unklar.

Immerhin: Zugriffe auf lokale Zugangsdaten im Browser, wie Passwörter oder Anmeldedaten erhält Copilot aber nicht. Solche Daten sollen aktuell auch nicht Teil der Screenshots werden, da der Nutzer sie selbst eingibt – was die Screenshot-Aufnahme durch Copilot automatisch unterbricht.

Ob sich diese Funktionsweise künftig ändert, sobald Copilot Zugriff auf lokale Dateien und Inhalte erhält, bleibt abzuwarten. Eine solche Erweiterung könnte, je nach technischer Umsetzung, insbesondere im Unternehmenskontext aber erhebliche Auswirkungen auf das Sicherheits- und Datenschutzniveau haben.

Aussicht für Unternehmenskonten

Die Vision eines aktiven KI-Assistenten, der nicht nur berät, sondern selbstständig Aufgaben übernimmt, rückt näher – zunächst noch unter Ausschluss von Nutzern im EWR.

Ob, wie und in welchem Umfang die Funktionen künftig für Microsoft 365-Unternehmenskonten innerhalb des EWR verfügbar sein werden, ist derzeit noch offen. Wahrscheinlich ist jedoch, dass einige der Funktionen, wie sie derzeit für Privatanwender außerhalb des EWR bereitstehen, nicht 1:1 auf Business-Lizenzen übertragen werden können.

„Aktionen“ im Business-Umfeld sind aktuell nur als Erweiterungen über Microsoft 365 Copilot Studio und die Power Platform verfügbar. Damit lassen sich bereits Workflows automatisieren, jedoch ohne vollintegrierte Web- oder Sprachsteuerung.

Sobald Copilot Actions auch für Unternehmenskonten innerhalb des EWR verfügbar ist, wird es entscheidend sein zu prüfen, wie sich die Funktionen und Microsofts datenschutzrechtliche Positionierung auf Sicherheits- und Datenschutzniveau auswirken. Wir bleiben dran.

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