In der Wirtschaft besteht häufig Unsicherheit darüber, wann das Personalausweis kopieren verboten oder erlaubt ist und welche Daten aus Ausweisdokumenten gespeichert werden dürfen. Das Kopieren von Personalausweisen ist häufig Beschwerdegegenstand bei den Datenschutzaufsichtsbehörden. Die Landesbeauftragte für den Datenschutz Nordrhein-Westfalen (LDI NRW) gibt daher eine gelungene Übersicht über häufige Sachverhalte aus der Praxis. Wir fassen die wichtigsten Erkenntnisse und Fälle zusammen.
Der Inhalt im Überblick
- Die Grundsätze der Datenminimierung und Speicherbegrenzung in der DSGVO
- Personalausweis kopieren verboten, wenn nicht erforderlich
- Anforderungen an die Erhebung und Speicherung von Ausweiskopien
- Ausgewählte Beispiele zum Personalausweis kopieren
- Identifizierung im Rahmen von Selbstauskunftsersuchen gegenüber Unternehmen
- Vertragsabschluss und Reklamation
- Elektronischer Identitätsnachweis
- Identitätsprüfung nach dem Geldwäschegesetz
- Mobilfunk- und Telefonverträge
- Personalausweis kopieren durch den Vermieter
- Personalausweis kopieren im Hotel
- Personalausweis als Pfand hinterlegen
- Mehr Klarheit für Behörden, Unternehmen und Betroffene
Die Grundsätze der Datenminimierung und Speicherbegrenzung in der DSGVO
Werden zur Identifizierung personenbezogene Daten aus einem Personalausweis oder Reisepass erhoben und / oder als Kopie gespeichert, sind immer die Grundsätze für die Verarbeitung personenbezogener Daten aus Art. 5 DSGVO zu beachten. In diesem Bereich kommt den Grundsätzen der Datenminimierung und Speicherbegrenzung gemäß Art. 5 Abs.1 lit. c und e DSGVO häufig eine überragende Bedeutung zu.
- Der Grundsatz der Datenminimierung legt fest, dass personenbezogene Daten dem Zweck angemessen und erheblich, sowie auf das für die Zwecke der Verarbeitung notwendige Maß beschränkt sein müssen.
- Der Grundsatz der Speicherbegrenzung legt fest, dass personenbezogene Daten in einer Form gespeichert werden sollen, die die Identifizierung der betroffenen Personen nur so lange ermöglicht, wie es für die Zwecke, für die sie verarbeitet werden, erforderlich ist.
Werden Ausweiskopien nicht mehr benötigt, sind sie unverzüglich nach Feststellung der erforderlichen Angaben zu löschen oder zu vernichten. Ausnahmen hiervon können sich allenfalls aus spezialgesetzlichen Aufbewahrungsfristen ergeben.
Personalausweis kopieren verboten, wenn nicht erforderlich
Häufig wird die Anfertigung einer Kopie des Personalausweises nicht erforderlich sein. In diesen Fällen ist konsequent auf die Anfertigung einer Ausweiskopie zu verzichten. Ein typischer Fall wäre die jährlich zweimalig durchzuführende Führerscheinkontrolle des Arbeitgebers, auf die in den Hinweisen der LDI NRW nicht eingegangen wird.
Hier sollte es genügen, dass der jeweilige Arbeitnehmer seinen Führerschein vorzeigt und der Arbeitgeber vermerkt, dass der Arbeitnehmer einen gültigen Führerschein besitzt. Die zusätzliche Anfertigung und Abheftung einer Personalausweiskopie würde die Datenverarbeitung daher nicht mehr auf das notwendige Maß beschränken und würde einen Verstoß gegen den Grundsatz der Datenminimierung darstellen. Der Verarbeitungszweck ließe sich auch ohne Kopieren des Personalausweises und Speicherung erreichen.
Anforderungen an die Erhebung und Speicherung von Ausweiskopien
Aus diesen Grundsätzen leiten sich in den meisten Fällen zur Bewertung der datenschutzrechtlichen Rechtmäßigkeit einer Kopie eines Ausweisdokuments folgende Anforderungen ab:
- Personalausweis kopieren muss erforderlich sein
Es darf keine leichtere Möglichkeit der Feststellung der Berechtigung geben, etwa durch das reine Vorzeigen des Ausweises. - Zweckbindung der Identifizierung
Die Kopien dürfen ausschließlich für die der Erhebung zugrundeliegende Zwecke verwendet werden (hier die Identifizierung). - Erkennbarkeit der Kopie als solche
Die Kopie muss zum Schutz des Rechtsverkehrs immer als solche erkennbar sein (siehe § 20 Abs. 2 S. 1 Personalausweisgesetz). - Notwendigkeit der Schwärzung
Angaben, die für die Identifizierung nicht notwendig sind (Seriennummer, Größe, Augenfarbe etc.), sind zu schwärzen. - Sofortige Vernichtung der Ausweiskopie
Ist eine Protokollierung erforderlich, genügt die Protokollierung des Vermerks, dass eine Ausweiskopie vorgelegt wurde. - Kein Scannen des Personalausweises mit anschließender Speicherung
Ausgewählte Beispiele zum Personalausweis kopieren
Wann im Einzelnen eine Pflicht zur Erhebung einer Personalausweiskopie besteht und wie der Identitätsnachweis datenschutzkonform gelingt, wird im Einzelnen von der Datenschutzaufsichtsbehörde anhand der angeführten Beispiele wie folgt bewertet:
Identifizierung im Rahmen von Selbstauskunftsersuchen gegenüber Unternehmen
Unternehmen, insbesondere Auskunfteien wie die Schufa, verlangen häufig Kopien von Personalausweisen zur Identifizierung im Rahmen des Auskunftsanspruchs. Dies ergibt sich vor dem Hintergrund, dass im Rahmen der Auskunft häufig höchstpersönliche Daten an den Anfragenden herausgegeben werden und sichergestellt werden muss, dass diese nicht an Unbefugte herausgegeben werden.
Bei Zweifeln über die Identität kann die Anforderung von Ausweiskopien nach Ansicht der Aufsichtsbehörde zulässig sein. Dann sind aber die oben aufgeführten 6. datenschutzrechtlichen Anforderungen im Blick zu behalten.
Vertragsabschluss und Reklamation
Die Aufsichtsbehörde erkennt an, dass es vor allem außerhalb von „Massengeschäften“ (Einkäufe im Supermarkt, Abendkasse Konzert, Stadionbesuch, Öffentlicher Nahverkehr, Parkplatz etc.) bei einem Vertragsschluss auf die Identität des Vertragspartners ankommen kann (z.B. bei einem Mietvertrag).
Hier wird es regelmäßig ausreichen, die Identität durch Vorlage des Personalausweises nachzuweisen. Auch können die im Dokument enthaltenen Daten entnommen und notiert werden, jedoch nur, soweit sie für das Vertragsverhältnis und die Identifikation von Bedeutung sind. Die Notierung weiterer Angaben (z.B. Seriennummer des Ausweisdokuments) wäre datenschutzrechtlich unzulässig.
Elektronischer Identitätsnachweis
Möchten Unternehmen einen elektronischen Identitätsnachweis durch einen neuen Personalausweis, der dies ermöglicht, benötigen solche Unternehmen ein sog. Berechtigungszertifikat gem. § 21 Personalausweisgesetz, welche durch das Bundesverwaltungsamt vergeben wird. Im Rahmen der Vergabe der technischen Berechtigungen werden Übermittlungen von Datenkategorien aus dem elektrischen Ausweisdokument technisch ausgeschlossen, womit sichergestellt wird, dass nur die Daten übermittelt und wahrgenommen werden, die tatsächlich benötigt werden. Dies stellt einen Vorteil zum analogen Verfahren dar, bei denen der Betroffene eventuell vor Upload einer Kopie keine Schwärzungen vornimmt und der Empfänger daher „unnötige“ Daten einsehen könnte wie Körpergröße, die Personalausweisnummer etc.
Kommt der elektronische Identitätsnachweis zum Einsatz, ist auch hier sichergestellt, dass nur solche Daten erhoben werden, die auch für die Erbringung der Dienstleistung nötig sind:
Im Rahmen einer Vertragsanbahnung (z.B. das Legen von Waren in einen Online-Warenkorb) wird eine Identitätsprüfung durch den elektronischen Personalausweis nicht erforderlich sein. Anders bei regionalen Angeboten, hier dürfte zur Bereitstellung die Erhebung des Wohnortes erforderlich sein, Straße und Hausnummer hingegen nicht.
Identitätsprüfung nach dem Geldwäschegesetz
Häufig ergibt sich die Pflicht von Verantwortlichen zur Erhebung und Speicherung von Personalausweiskopien zu Identitäts- und Dokumentationszwecken aus dem Geldwäschegesetz (insbesondere § 8 GwG). Verpflichtete im Sinne des Geldwäschegesetzes müssen ihre Vertragspartner für die Begründung der Geschäftsbeziehung oder Durchführung der Transaktion identifizieren. Seit dem 26.Juni 2017 stehen
- Kredit- und Finanzdienstleistungsinstitute
- Versicherungsunternehmen,
- Steuerberater,
- Immobilienmakler
- und sog. Güterhändler
in der Pflicht, eine vollständige Kopie des Personalausweises anzufertigen oder diesen vollständig optisch digitalisiert zu erfassen. Die so getätigten Aufzeichnungen sind regelmäßig 5 Jahre nach Ende der Geschäftsbeziehung unverzüglich zu löschen. Als prominentes Beispiel wird das PostIdent-Verfahren erwähnt.
Mobilfunk- und Telefonverträge
Telekommunikationsanbieter können zur Überprüfung der Angaben des Kunden die Vorlage eines amtlichen Ausweises verlangen, wenn diese Angaben für die Überprüfung der Angaben erforderlich sind. In diesem Rahmen kann auch eine Kopie des Ausweises erstellt und zur Identitätsfeststellung genutzt werden. Diese ist jedoch durch den Telekommunikationsanbieter unverzüglich nach Feststellung der für den Vertrag erforderlichen Daten zu löschen.
Personalausweis kopieren durch den Vermieter
Auch hier kann im Wesentlichen auf die allgemeinen Ausführungen verwiesen werden. Die LDI NRW stellt fest, dass der Vermieter ein berechtigtes Interesse daran haben wird, die Identität des Mietinteressenten festzustellen.
Hierfür wird in den meisten Fällen die Vorlage des Personalausweises genügen, samt Vermerk, dass die Identität durch Einsichtnahme in Personalausweis bestätigt / nicht bestätigt wurde. Kopien dürften auch hier (mangels Erforderlichkeit) nicht angefertigt werden. Die Aufsichtsbehörde verweist ergänzend auf die Orientierungshilfe zur „Einholung von Selbstauskünften bei Mietinteressenten“ aus dem Jahr 2018.
Personalausweis kopieren im Hotel
Gem. § 29 Abs. 2 des Bundesmeldegesetzes (BMG) besteht für Hotels die Verpflichtung, bestimmte Angaben über die beherbergte Person in einem Meldeschein zu dokumentieren, wie etwa Name, Geburtsdatum und Anschrift. Es besteht jedoch keine Prüfpflicht auf Richtigkeit. Es besteht daher keine Rechtsgrundlage zur Erhebung von Identitätsdaten aus Ausweisdokumenten.
Eine Ausnahme hiervon gilt gem. § 29 Abs. 3 BMG. Hiernach sind ausländische Personen, die auf dem Meldeschein aufzugführen sind, durch Vorlage eines gültigen Identitätsdokuments auszuweisen. Daher besteht eine Prüfpflicht, jedoch keine Pflicht den Personalausweis zu kopieren. Eine solche Kopie könnten hier daher einen Verstoß gegen Art. 5 Abs.1 lit. c DSGVO darstellen.
Personalausweis als Pfand hinterlegen
Nach den behandelten Grundsätzen und besprochenen Beispielen ergeben sich auch hier keine Überraschungen:
Unternehmen, die einen Gegenstand verleihen oder vermieten, dürfen sich laut der Aufsichtsbehörde Vornamen, Nachnamen, Adresse und ggf. die Gültigkeitsdauer des Ausweisdokuments notieren, wobei bei letzterem nicht ersichtlich ist, wofür diese Angabe eine Rolle spielen wird. Die Anfertigung einer Kopie oder Scans des Ausweisdokuments wird hingegen unzulässig sein. Die Pfandhinterlegung des Personalausweises ist schon nach § 1 Abs. 1 S. 3 Personalausweisgesetz unzulässig.
Mehr Klarheit für Behörden, Unternehmen und Betroffene
Die allgemeinen Voraussetzungen für das Anfertigen von Personalausweiskopien wurden im Sommer 2017 gelockert: Was früher verboten war, ist heute größtenteils erlaubt. Die Änderungen haben wir in diesem Artikel ausführlich beleuchtet.
Neben den Anforderungen aus dem Personalausweisgesetz ist die Datenerhebung durch den Verantwortlichen jedoch weiterhin nach den Datenschutzgesetzen zu bewerten. Die Ausführungen der Aufsichtsbehörde zeigen hierbei, dass den datenschutzrechtlichen Grundsätzen der Datenminimierung und Speicherbegrenzung im Bereich der Personalausweiskopien eine überragende Bedeutung zukommt: Nimmt man diese datenschutzrechtlichen Grundsätze ernst, ergibt sich meistens schon von selbst die richtige Vorgehensweise. Hier hat die LDI NRW durch ihre Fallbeispiele begrüßenswerte Klarheit geschaffen.
Die LDI schreibt:
„Verbot automatisierter Speicherung
Eine automatisierte Speicherung der Ausweisdaten ist nur zur elektronischen Identitätsfeststellung gestattet und ansonsten unzulässig.
Auch darf nach der Rechtsprechung der Personalausweis nicht gescannt und elektronisch gespeichert werden (Verwaltungsgericht Hannover, Urteil vom 28. November 2013, Aktenzeichen 10 A 5342/11).“
Es wundert mich, dass die LDI hier auf ein Urteil verweist, das sich auf die alte Rechtslage stützt. Inzwischen (seit 2017) ist das Verbot in § 20 Abs. 2 PAuswG nicht mehr enthalten, vielmehr dürfen pbD auf dem Ausweis durch Ablichtung mit Einwilligung des Ausweisinhabers erhoben werden. Insofern ist die Einschätzung der LDI falsch.
Die Erwägungen im des vom LDI NRW zitierten Urteils des VG Hannover werden aufgrund der wesentlichen Änderungen des § 20 PAuswG nicht mehr 1:1 auf die derzeitige Rechtslage übertragbar sein. Insofern ist der Bezug der Behörde auf dieses Urteil bedenklich. Jedoch dürfte die Auffassung der Behörde in der Sache trotzdem zutreffend sein:
Bei einem (Farb-)Scan wird regelmäßig nicht sichergestellt sein, dass die Ablichtung eindeutig und dauerhaft als Kopie erkennbar sein wird. Der Gesetzgeber hatte hier in der Gesetzesbegründung (Drucksache 18/11279, S.27.f) empfohlen, die Ablichtung (zu der auch Scans gehören) in Monochromstufen (bspw. schwarz-weiß) zu erstellen oder den Hinweis „Kopie“ auf der Ablichtung anzubringen.
Darüber hinaus begegnet die dauerhafte Speicherung von Scans weiterhin Bedenken hinsichtlich der bestehenden datenschutzrechtlichen Grundsätze der Datenminimierung und Speicherbegrenzung, weshalb man den Aussagen der Behörde – trotz des „schiefen“ Bezugs auf das Urteil des VG Hannover- insgesamt zustimmen kann.
„Ein typischer Fall wäre die jährlich zweimalig durchzuführende Führerscheinkontrolle des Arbeitgebers, auf die in den Hinweisen der LDI NRW nicht eingegangen wird.“
Was haben die speziellen Regelungen für den Personalausweis mit Führerscheinen zu tun? Warum sollten sich Hinweise zum Personalausweis mit Fragen zur Vorlage von Führerscheinen befassen??
Das Führerschein-Beispiel hatten wir ausgewählt, weil es sich hierbei um ein amtliches Dokument mit Lichtbild handelt. Die grundsätzlichen datenschutzrechtlichen Erwägungen, die beim Personalausweis heranzuziehen sind, lassen sich auch auf die Vorlage des Führerschein zur Führerscheinkontrolle des Arbeitgebers übertragen.
Sie haben natürlich recht, dass es für die Aufsichtsbehörde wenig Sinn macht dieses Beispiel aufzuführen, da es sich beim Führerschein nicht um ein amtliches Ausweisdokument i.S.d. § 1 Personalausweisgesetz handelt, das mit den Hinweisen adressiert wurde. Dies wurde im Artikel jedoch auch nicht behauptet.
Ergänzung zum Thema Schufa, eine Kopie ist nur bei der Erstauskunft, danach kann man sich mit Nummer und Anschrift eindeutig identifizieren.
@ Dr. Datenschutz
Sie schreiben: „(…) bei einem Vertragsschluss auf die Identität des Vertragspartners ankommen kann (Hauskauf, Kreditaufnahme, Mietvertrag etc.). Hier wird es regelmäßig ausreichen, die Identität durch Vorlage des Personalausweises nachzuweisen.“
Das stimmt so nicht. Wie Sie selbst schreiben, bestehen Pflichten gemäß Geldwäschegesetz. Ein Hauskauf oder eine Kreditaufnahme werden ohne Personalausweiskopie nicht möglich sein.
Weiter schreiben Sie: „Telekommunikationsanbieter können zur Überprüfung der Angaben des Kunden die Vorlage eines amtlichen Ausweises verlangen, wenn diese Angaben für die Überprüfung der Angaben erforderlich sind.“
Telekommunikationsanbieter sind zur Identifizierung ihrer Kunden verpflichtet. Dies erfolgt über eine Kopie des Personalausweises oder das PostIdent-Verfahren. Es handelt sich also nicht um ein Kann, sondern ein Muss.
Zudem beschreiben Sie die Regelungen, wie sie sich für Vermieter, im Hotel und als Pfand darstellen. Hierzu ist zu sagen, dass Sie im Zweifelsfalle keine Wohnung, kein Hotelzimmer und den auszuleihenden/ zu mietenden Gegenstand einfach nicht erhalten, wenn Sie nicht kooperieren (Ausweis kopieren lassen oder hinterlegen).
Das Hauskauf- und Kreditbeispiel sind in diesem Kontext nicht gut gewählt worden, weil sich hier, wie sie richtig ausführen, Aufzeichnungspflichten aus dem Geldwäschegesetz ergeben können: Beim Hauskauf gegenüber Immobilienmaklern (§ 2 Nr.14 GwG), beteiligten Rechtsanwälten und Notaren, vor denen der Kaufvertrag notariell beurkundet wird (vgl. § 2 Nr. 10 GwG), beim Kreditvertrag gegenüber den Kreditinstituten (§ 2 Abs.1 Nr.1 GwG). Wir haben den Text entsprechend umgeändert und danken für den Hinweis.
Bei § 95 Abs.4 TKG (Begründung/ Änderung des Vertragsverhältnisses mit TKG-Anbieter) handelt es sich dem Wortlaut nach um eine Kann-Vorschrift.
Dass man im Zweifel ohne Hinterlegung seines Personalausweises eine Dienstleistung nicht annehmen können wird, ist sicherlich richtig. Daher ist es wichtig, Marktteilnehmer hinsichtlich der datenschutzrechtlichen (Un-)Zulässigkeit bestimmter, möglicherweise schon etablierter, Handlungen zu sensibilisieren.
Ausweis kopieren, Lebenslauf bei Arbeitssuche.
Wenn jemand arbeitssuchend ist, sollte viele Firmen und mögliche Arbeitgeber anschreiben. Auch unbekannte b.z.w. fragwürdige. Manche werden auch von Arbeitsamt gezwungen einfach jeden anzuschreiben.
1. Kann der Arbeitgeber den Ausweis kopieren, obwohl er noch mit der Einstellung nicht sicher ist? Wie kann ich sicher sein, daß er diese Kopie vernichtet?
2. Lebenslauf. Finde ich nicht Zeitgemäß an Unbekannte den Lebenslauf, das heißt ALLE Daten, zu schreiben. Man könnte so einen erst bei erweckte Interesse des Arbeitgebers nachsenden. Darüber sollte sich die heutige Gesellschaft darüber Gedanken machen.
Hallo, der Link „Übersicht über häufige Sachverhalte“ funktioniert nicht.
Vielen Dank für den Hinweis, wir haben den Link aktualisiert.
In einer Bankangelegenheit (Erbfall) verlangt die Bank (nicht die Hausbank) die Zusendung eine Fotokopie des Personalausweises. Können auch Stellen (z.B. Augenfarbe, Körpergröße, etc.) „geschwärzt“ bzw. unkenntlich gemacht werden oder muss die Kopie des Ausweises vollständig sein? Kann man verlangen, das die Daten anschließend gelöscht werden sollen? Wie sieht es in diesem Fall mit Datenschutz aus?
Eine konkrete Antwort ist aufgrund des „luftigen Sachverhalts“ nicht möglich, denn hier bleibt unklar in welchem Kontext sich die Anfrage der Bank bewegt.
Grundsätzlich unterliegen Kreditinstitute dem sog. „Know Your Customer“ Prinzip zur Verhinderung von Geldwäsche. Hiernach gehören zu allgemeinen Sorgfaltspflichten der Banken auch die Identifizierung des Vertragspartners (vgl. § 10 Abs.1 Nr.1 GWG). Die für die Erfüllung der Sorgfaltspflichten erhobenen Angaben sind gem. § 8 Abs.2 S.2 GWG vollständige Kopien anzufertigen. Da die Identitätsüberprüfung gem. § 12 Abs.1 GWG anhand eines gültigen amtlichen Ausweises oder vergleichbarem Dokument zu erfolgen hat und vollständige Kopien anzufertigen sind, spricht zumindest einiges dafür, dass das Ausweisdokument keine Schwärzungen enthalten sollte.
Hierauf geht der Artikel auch ein, wonach angegeben wird, dass im Rahmen der Identitätsprüfung vollständige Kopien des Personalausweises durch die Verpflichteten (siehe Auflistung) anzufertigen sind.
Dr. Datenschutz wie soll denn die Bank sich gegen einen Erben wehren? Der Erbe tritt automatisch die Rechtsnachfolge an, die Bank hat gar kein Recht und gar keine Möglichkeit diesen Erben abzulehnen. Ganz toll wird das für die Bank wenn es mehehrere Erben gibt die nur Gemeinsam verfügen dürfen. die Bank kann weder ein Guthaben auszahlen noch die Geschäftsverbindung lösen oder Kündigen. Was ändert dann eine Ausweiskopie? Zur Identifizierung genügt ein Erbschein und das Vorzeigen des Ausweises.
Kurze Rückfrage zum Thema Geldwäschegesetz: Sie schreiben, hier wäre der Ausweis „vollständig zu erfassen“. Betrifft dies auch die auf der Personalausweis aufgedruckte Ziffernfolge, die ich als Identifikation ggü. Behörden nutzen kann? Das würde doch die Sicherheit dieser Funktion komplett aushebeln…
Eine Versicherung soll meinen Mann einen Geldbetrag auszahlen. Wir haben ein Gemeinschaftkonto. Die Versicherung verlangt von mir (Ehefrau) eine Ausweiskopie. Ist die Forderung der Versicherung berechtigt?
Nach dem Grundsatz der Datensparsamkeit sind, wie im Beitrag beschrieben, die zu erhebenden Daten auf das für den Zweck der Verarbeitung erforderliche Mindestmaß zu beschränken. Warum die Versicherung vorliegend von Ihnen eine Ausweiskopie verlangt, obwohl es offenbar um einen Auszahlungsanspruch Ihres Ehemanns geht, erschließt sich uns ohne weiteres nicht. Ob es sich dabei um ein Gemeinschaftskonto handelt oder nicht, dürfte dafür im Regelfall unerheblich sein. Wir weisen aber darauf hin, dass im Rahmen dieses Blogs keine konkrete Rechtsberatung erfolgen darf. Bei Bedarf holen Sie sich bitte anderweitig Rechtsrat ein.
M.E. ein sinnloses unterfangen, das immer noch weit von der Praxis entfernt ist.
Spätestens international wird mein Ausweis / Pass in fast allen Hotels und Pensionen kopiert, der Arbeitgeber hat Kopien, Post-ident (online) fotografiert den Ausweis, Firmen international behalten Ausweis / Pass als Pfand für einen Besucherausweis, ich habe selbst eine Kopie, falls auf Reisen mal was verloren gehen sollte…Und gerade bei Besucherausweisen für Firmen… versuchen Sie mal international die Empfangsdame auf das deutsche Personalausweisgesetzes oder DSGVO hinzuweisen :).
Wie bei vielem bräuchte es hier eine weltweite Regelung oder das ist eh alles vergebene Liebesmüh :).
Ich sollte Führerschein abgeben für 1 Monat. Das wollte ich machen hab aber Personalausweis aus versehen geschickt. Jetzt hat gute Frau als Beweis Foto von meinem Personalausweis gemacht. Ist das erlaubt? Danke
Bitte beachten Sie, dass wir im Rahmen unseres Blogs leider keine individuelle Rechtsberatung geben dürfen.
Hallo, gestern habe ich bei ein Handy Partner, ein Vertrag abgeschlossen, SIM gekauft, Internet für Handy, dann der Berater schreib er die Daten die er muss (hat mir erklärt) von Ausweis, danach macht er ein Foto mit sein Handy. Ich frag im ob darf er mache – ohne (sagt er wieder), kann ich nicht ein Vertrag schließen. Hat er recht? Sagt er die Wahrheit, nach aktuelle gesetzt. Vielen Dank im voraus für die Antwort.
P.S. Ich komme aus Hungarn. ☺
Bitte beachten Sie, dass wir im Rahmen unseres Blogs leider keine individuelle Rechtsberatung geben dürfen. Weitere Informationen zu Ihrem Fall finden Sie unter https://www.ldi.nrw.de/mainmenu_Aktuelles/Inhalt/Personalausweis-und-Datenschutz/Datenschutz-und-Personalausweis-2019_07.pdf auf Seite 5 im Abschnitt „Telekommunikationsanbieter“.
Die Post macht im Rahmen von Kontoeröffnungen oder Mobilfunkt-Abschlüssen weiterhin bei ihrem PostIdent Verfahren (wo ein Quasi-Monopol herrscht) Ausweiskopieren, als hätte es nie eine DSGVO gegeben. Während des Vorgangs werden auch nirgends Angaben zum Umgang mit den Kopien gemacht, was höchst kritisch ist. Werden sie mit Kopie gekennzeichnet, werden sie Dritten weitergeleitet, wann werden die Kopien gelöscht? Hier würde ja reichen, die Info zu speichern, dass ein gültiges Dokument vorgelegt wurde mit den entsprechenden Sicherheitsmerkmalen. Laut DSGVO darf das Dokument ja nicht gescannt und gespeichert werden, geschweige denn Dritten zugänglich gemacht werden (auch wenn die Post im Auftrag handelt). Und die Post Ident App macht genau das: eine Aufnahme anfertigen und speichern.
Ich habe über Lottoland beim Euro Jackpot mitgemacht und einen geringen Betrag gewonnen (unter 10€). Diesen wollte ich mir auszahlen lassen, jedoch wird von mir verlangt für die Verifizierung meines Spielerkontos eine Ausweiskopie an Lottoland zu schicken.
Meines wissens dürfen Ausweise nicht einfach kopiert werden, aus diesem Grund habe ich die Kopie mit einem Datum und dem Wort Kopie versehen, welches keine Informationen verdeckt, jedoch die Kopie als solche markiert.
Lottoland akzeptiert diese Kopie nicht, da ich diese quasi nachträglich verändert habe. Ist das rechtens? Muss ich dem Unternehmen eine Kopie aushändigen ohne, diese also solche Kennzeichnen zu dürfen?
Hier finden Sie weitere Informationen: Ausweiskopien sind mit Ihrem Einverständnis erlaubt
Danke für Ihre Antwort!
Aber auch dort steht doch: „Die Ablichtung muss eindeutig und dauerhaft als Kopie erkennbar sein.“
Ist ein einfaches einscannen denn schon eine eindeutige Kopie oder müsste ich das eingescannt Dokument zusätzlich Kennzeichnen. Das ist die eigentliche Frage, die sich mir stellt.
LDI NRW führt dazu aus: Erkennbarkeit als Kopie: Gemäß § 20 Absatz 2 des Personalausweisgesetzes muss die Ausweis-kopie auch als solche zu erkennen sein (zum Beispiel Aufdruck „Kopie“). Die Kopie darf nicht den Eindruck erwecken, es handele sich dabei selbst um ein Ausweisdokument.
https://www.ldi.nrw.de/mainmenu_Aktuelles/Inhalt/Personalausweis-und-Datenschutz/Datenschutz-und-Personalausweis-2019_07.pdf
Der Aufdruck „Kopie“ ist demnach nur ein Beispiel. Andere Möglichkeiten sind ebenso denkbar, solange die Kopie als solche zu erkennen ist.
Vielen Dank für Ihre Antworten!
Ich würde gebeten meinen Ausweis/ Reisepass zu kopieren, da ich aus dem Ausland ein sogenanntes Paket über Enten Diplomaten erhalte. Andere Daten wie Name, Anschrift werden auch benötigt. Kann ich dies ohne Bedenken machen. Gruß Geli
Ich habe aktuell einen Streit mit einer Leasing-Bank. Der Leasing-Vertrag wurde per PostIdent legitimiert und der Bank zusätzlich eine nach DSGVO geschwärzte Ausweiskopie übermittelt.
Die Bank besteht aber auf Übersendung einer vollständigen Ausweiskopie, sonst könne der Vertrag nicht zustande kommen.
Widerspricht das nicht der DSGVO? Darin wird doch Datensparsamkeit verlangt!?
Reicht lt. Geldwäschegesetz ein PostIdent nicht aus? Wofür wäre das denn dann noch gut?
Direktbanken ohne eigene Filialen greifen hierbei für die unpersönliche Legitimationsprüfung regelmäßig auf das von der Deutschen Post AG angebotenen PostIdent-Verfahren zurück. Weshalb Ihre Bank zusätzlich neben der Durchführung des PostIdent-Verfahrens auf eine vollständige Ausweiskopie verlangt, entzieht sich unserer Kenntnis. Hier wird es Sinn machen, den Datenschutzbeauftragten der Bank um zusätzliche Informationen zum Vorgang zu bitten.
Es wird oft und viel über das speichern von Pass-Kopien gesprochen. Wie sieht es aus, wenn der Arbeitgeber die Pass-Nummern in einem HR-Toll speichern will. Es gibt derzeit keinerlei Vorgänge, die dies zwingend notwendig machen würden. Es wird aber von der ausländischen Konzernmutter verlangt.
Die Passnummer wird in diesem Zusammenhang in der Regel ein personenbezogenes Datum des Mitarbeiters darstellen. Die Erhebung, Verarbeitung und Speicherung durch den Arbeitgeber bedarf daher einer Rechtsgrundlage. Soweit es schon keinerlei interne Vorgänge bekannt sind, für die die Passnummern benötigt wird, fehlt es schon evident an der Erforderlichkeit, die sowohl bei Art. 6 Abs.1 lit.f DSGVO (berechtigtes Interesse), als auch bei § 26 BDSG als Rechtsgrundlage vorliegen muss. Vor diesem Hintergrund ist es naheliegend, dass auch eine Übermittlung an die Konzernmutter nicht erforderlich sein wird und es damit an einer Rechtsgrundlage für die Übermittlung fehlen dürfte.
Wie sieht es bei einer KFZ-Zulassung durch ein Autohaus oder einer Zulassungsservice aus? Lt. FZV §6 darf die Zulassungsbehörde einen Identitätsnachweis verlangen, mehr ist im FZV nicht geregelt. Die Zulassungsbehörde meines Kreises schreibt auf ihrer Webseite, dass für eine Zulassung durch einen dritten neben einer Vollmacht der Personalausweis im Original oder als beglaubigte Kopie vorgelegt werden muss. Das Autohaus wiederum möchte von mir „nur“ eine Kopie des Personalausweises, allerdings komplett ungeschwärzt. Ich wiederum sehe in den „Wünschen“ sowohl der Zulassungsstelle als auch des Autohauses Widersprüche zum PAuswG und/oder zur DSGVO und möchte dem Autohaus ungern eine ungeschwärzte Kopie überlassen. Wie ist hier für alle Beteiligten sinnvoll vorzugehen? Kann unter diesen Voraussetzungen eine Zulassung durch Dritte bei dieser Zulassungsbehörde überhaupt rechtskonform erfolgen?
Der Gesetzgeber hat sich im Zusammenhang mit einer älteren Petition dahingehend geäußert, dass es in der Fahrzeug-Zulassungsverordnung (FZV) für einen Antrag auf Zulassung eines Fahrzeuges weder bei der Beantragung durch den Halter selbst noch bei Antragstellung durch einen Händler oder Zulassungsdienst die Vorlage eines Identifikationsdokuments des Halters im Original ausdrücklich gefordert wird. Dann wird jedoch weiter ausgeführt, dass diese Angaben nur auf Verlangen nachzuweisen seien, wobei das „Ob“ und „in welcher Form“ allein in der Entscheidung der zuständigen Zulassungsbehörde läge: https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2011/_09/_21/Petition_20168.abschlussbegruendungpdf.pdf
Hier ist zu beachten, dass das im Artikel beschriebene Datenminimierungsgebot sowohl für Behörden als auch Autohäuser gleichermaßen gilt. Ihre Zweifel, dass das Vorgehen der Zulassungsstelle und des Autohauses möglicherweise nicht DSGVO-konform ist, sind daher angebracht.
Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort, in der Sie meine Zweifel bestätigen. Die Petition samt Ablehnungsbegründung hatte ich übrigens auch schon gelesen.
Das Autohaus bat mir nun an, die ungeschwärzte Ausweiskopie per Mail zu senden, damit ich nicht extra vorbeikommen muss.
Würde ich das tun, wäre es dann nicht nahezu unmöglich für alle Beteiligten (inkl. meinem Mailprovider und dem IT-Dienstleister, der den Mailserver des Autohauses betreibt), das Verbot der Speicherung von Ausweiskopien zu befolgen? Würde ich dadurch das Verbot nicht sogar selbst verletzen, wenn ich so ein Mail absende?
Hallo,
Ebay verlangt von mir die Zusendung einer Ausweiskopie, zwecks Identifizierung meinerseits. Solange ich keine Ausweiskopie zusende, wird mir der Geldbetrag durch einen Verkauf auf dieser Plattform nicht überwiesen. Ist dies rechtens ? Was kann ich auf dem zu kopierenden Ausweis schwärzen (Lichtbild, Ausweisnummer u.s.w.)
Ebay gibt in seinen Hinweisen zum Identitätsnachweis an, dass bestimmte Angaben der Ausweiskopie hierfür geschwärzt werden sollten, wie etwa die sechsstellige Kartenzugangsnummer (CAN) im rechten unteren Bereich, der Geburtsort, die Staatsangehörigkeit, die ausstellende Behörde, das Ausstellungsdatum, die Körpergröße, die Augenfarbe sowie den Ordens- bzw. Künstlernamen. Quelle: https://www.ebay.de/help/policies/identity-policies/misrepresentation-identity-policy?id=4236#section1 Der Hinweis findet sich in der genannten URL oben links hinter dem Link „Vorsätzlich falsche Darstellung der eigenen Identität“.
Ich danke vielmals für den Hinweis. Ich habe über die Vorgehensweise von Ebay jetzt schon die zuständige Luxemburgische Datenschutzbehörde CNPD, informiert .
Meine Bank lehnt meine Passkopie ab. Das nur, weil auf dieser der Hinweis „Kopie“ aufgebracht ist . Ein Hinweis, der laut § 18 Abs.3 PaßG für mich verpflichtend ist. Es wurde nichts geschwärzt. Mache ich da was falsch? Hat meine Bank recht, wenn sie eine völlig unveränderten Ausweiskopie verlangt?
Warum Ihrer Bank diese Kopie nicht ausreicht, erschließt sich uns leider nicht. Mit dem bloßen Hinweis „Kopie“ werden die eigentlichen Informationen, die in dem Pass enthalten sind, ja gar nicht berührt. Hier dürfte es sinnvoll sein, direkt den Datenschutzbeauftragten Ihrer Bank zu kontaktieren. Möglicherweise wird bei Ihrer Bank einfach nur ein Prozess „falsch“ umgesetzt.