Die Frage was Facebook tatsächlich alles über einen weiß, stellen sich mittlerweile viele. Zuletzt aktuell wurde diese wieder durch die Datenweitergabe von Whats App an ihr Mutterunternehmen. Letztlich beantworten könnte diese Frage wahrscheinlich nur der Konzern selbst. Die investigativen Journalisten von ProPublica haben kürzlich allerdings ein recht interessantes Tool veröffentlicht, mit dessen Hilfe man sich einmal anschauen kann, was Facebook denn unter anderem so alles über einen speichert.
Der Inhalt im Überblick
Facebook weiß, Daten sind Kapital
Dass man heutzutage mit seinen Daten für verschiedenste, von den Anbietern immer als „kostenlos“ gepriesenen, digitale Anwendungen bezahlt, ist inzwischen allgemein bekannt. Sogar Angela Merkel bezeichnete Daten schon als „Rohstoffe des 21. Jahrhunderts“. Besonders fleißig im abgreifen dieser Rohstoffe ist seit jeher Facebook, um damit durch Werbung Geld zu machen.
Tell me what you like …
Entscheidend ist dabei natürlich zu wissen, was die Nutzer denn so für Vorlieben und Interessen haben, um ihnen dann speziell darauf abgestimmte Werbeanzeigen einzublenden. Facebook will also wissen, was Sie gerne mögen. Daher auch der recht passende Name des Plug-Ins für Chrome „What Facebook Thinks You Like“. Es geht also darum aufzuzeigen, wie das Unternehmen Ihre Interessen einstuft und wie es zu dieser Einstufung kommt.
Dabei wird buchstäblich jeder Klick ausgewertet, egal ob bloßes liken, das Hochladen von Bildern oder simplen Postings. Was einige noch nicht wissen, Facebook sammelt auch auf völlig fremden Seiten alles was es kriegen kann und zwar unabhängig davon, ob der Nutzer überhaupt ein Profil bei Facebook hat. Dies ist möglich, sobald eine Webseite das „Social-Plugin“ des Unternehmens eingebettet hat, wie z.B. den „Like-Button“. Nicht vergessen werden dürfen natürlich auch die diversen Facebook-Töchter wie Whats-App oder Instagram. Die auf diese Art und Weise gesammelten Daten ergeben dann ein recht eindeutiges Bild davon, was wir uns unbedingt als nächstes kaufen sollen, weil wir es ja mögen.
… so I can tell you who you are
„What Facebook Thinks You Like“ zeigt laut unseren Informationen solche Daten an, die man auch ohne das Tool über sich selbst herausfinden könnte. Allerdings ist das mit einigen Mühen verbunden, da diese gut versteckt sind (z.B. unter „Einstellungen“, „Werbeanzeigen“, Werbeanzeigen basierend auf meinen Werbeeinstellungen“ und „Einstellungen für Werbeanzeigen“).
Durch das Tool bekommt man eine bessere Übersicht geliefert und es wird einem angezeigt, welche Interessen dem jeweiligen Profil zugeordnet sind und welche Werbetreibenden die Daten des Profils erhalten und verwenden. Durch das Tool lässt sich außerdem nachvollziehen, welche Nutzerdaten unbewusst auf ganz anderen Seiten durch Facebook erhoben wurden, vorausgesetzt man war gleichzeitig noch im Hintergrund mit seinem Profil eingeloggt. Anhand dieser Informationen zeigt sich dann, warum man von dem Unternehmen in bestimmte Kategorien eingestuft wird, die dann für personalisierte Werbung genutzt werden. Dies betrifft alles natürlich nur einen sehr begrenzten Anteil dessen, was Facebook tatsächlich über uns gespeichert hat.
Das Tool ist eine nette Spielerei. Zwar gibt es die Browser Erweiterung nur für Chrome. Doch wer ein aktives Facebook-Profil pflegt, den wird dieser Umstand wohl eher weniger stören. Zudem kann auch auf Chromium oder SRWare Iron zurückgegriffen werden, um die Kommunikation mit den Google Servern auf das Nötigste zu minimieren. Leute, die auf ihre Privatsphäre bedacht sind, werden durch die Browser Erweiterung sowieso nichts Neues erfahren. Für den ein oder anderen Bekannten oder Freund kann die Visualisierung durch das Tool aber durchaus zu einem „Aha-Erlebnis“ führen. Oder vielleicht möchten Sie ja einfach nur kontrollieren, ob Facebook Sie richtig einschätzt, weil Sie das Gefühl haben, in letzter Zeit keine interessante Werbung mehr eingeblendet zu bekommen.
Update 27.12.2016
Zwischenzeitlich haben die Journalisten von ProPublica erste Rechercheergebnisse auf digg.com vorgestellt. Demnach kennt Facebook eine Vielzahl von Angaben über das Offline-Leben seiner Nutzer. Diese Daten stammen von Informationsvermittler, welche mit dem Profil verknüpft werden. Dabei handelt es sich meistens Angaben zur finanziellen Lage des Nutzers. Opt-Out Möglichkeit? Fehlanzeige. Nutzer die nicht wollen, dass diese Informationen an Facebook gehen, sollten doch die Informationsvermittler direkt anschreiben. Dies waren im Jahr 2013 schon mehr als 92 Anbieter, welche jederzeit auch Wechseln können.