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Datensparsame alternative Suchmaschinen zu Google

Datensparsame alternative Suchmaschinen zu Google

Die Online-Suchmaschine Google generiert das Gros seiner Einnahmen mit dem Platzieren zielgruppengenauer Online-Werbeanzeigen für Dritte. Um diese bestmöglich verkaufen zu können, sammelt Google – die Datenkrake – aus seiner Fülle an Diensten (YouTube etc.) sehr viele personenbezogene Daten über die Nutzer. Dieser Beitrag beleuchtet datensparsame mögliche alternative Suchmaschinen zu Google.

Wie funktionieren Suchmaschinen?

Suchmaschinen arbeiten in der Regel in drei Schritten: Crawlen, Indexierung und Ranking. Beim Crawlen wird das Internet nach Inhalten durchforstet und dessen Verbindungen ausgewertet. Genauer gesagt wird nach den Meta-Tags einer Website gesucht. Die gesammelten Informationen werden auf einem Server gespeichert. Im zweiten Schritt werden die gefundenen Inhalte in eine sinnvolle Struktur im Sinne eines Verzeichnisses bzw. Index gebracht. Das ist eine Anhäufung von Schlagwörtern, die durchforstet werden, um im undurchsichtigen Internet das Gewünschte zu finden. Je nachdem wie gut der Index ist, entsprechend passend erfolgt im letzten Schritt des Rankings die Ausgabe der Ergebnisse.

Es ist für die Suchmaschinenbetreiber kostspielig einen eigenen Index aufzubauen. Große Player wie Bing, Yahoo und Google sind sogenannte Volltext-Suchmaschinen. Sie crawlen Websites bei jeder Anfrage erneut und indizieren den vollständigen Text einer Website. Meta-Suchmaschinen wiederum crawlen die Websites nicht selbst, sondern geben die Suchanfragen an mehrere andere weiter. Die Ergebnisse werden von der Meta-Suchmaschine quasi übernommen und in einer eigenen Trefferliste verwertet.

Was ist die beste alternative Suchmaschine zu Google?

Wie gut oder schlecht die Qualität von den Treffern einer Suchmaschine bewertet wird, ist höchst subjektiv. Denn wer sagt uns beispielsweise, dass die Treffer von Google gut sind? Die passende Suchmaschine ist am leichtesten durch Ausprobieren herauszufinden. Erfreulicherweise gibt es eine Menge an datenschutzfreundlichen, alternativen Suchmaschinen.

DuckDuckGo

Die US-amerikanische Suchmaschine DuckDuckGo hat einen eigenen Index und bindet Ergebnisse von Drittanbietern ein. Man versichert selbst, dass keine personenbezogenen Daten wie die IP-Adresse gesammelt und zu keiner Zeit Profile von Nutzern erstellt werden. Da sich die Suchmaschine durch kontextbasierte Werbung finanziert, gilt dies jedoch nur solange Nutzer auf der DuckDuckGo-Website bleiben. Klickt ein Nutzer beispielsweise auf eine Werbeanzeige von Microsoft, landet man in deren Werbenetzwerk, welches die vollständige IP-Adresse erfasst. Das Anzeigen-Klickverhalten soll von diesem aber nicht mit einem Benutzerprofil verknüpft werden. Außerdem wird DuckDuckGo in der AWS Cloud gehostet und unterliegt als US-Unternehmen deren Sicherheitsgesetzen.

Startpage

Die niederländische Suchmaschine Startpage gibt die Suchanfragen an Google weiter. Google erhält jedoch keine personenbezogenen Daten eines Nutzers, da sich Startpage bei jeder Suchabfrage dazwischenschaltet. Die Suchmaschine erfährt nur aus welchem Land eine Suchabfrage abgeschickt wurde. Auch Startpages Geschäftsmodell basiert nicht auf personalisierten, sondern kontextbasierten Werbeanzeigen.

MetaGer

MetaGer ist eine deutsche Metasuchmaschine. Dieser Dienst kombiniert die Ergebnisse vieler Suchmaschinen. Das Besondere an MetaGer ist, dass die Algorithmen transparent für jeden Nutzer einsehbar sind. Der Quellcode ist frei und Open Source. In der kostenlosen Version setzt man auf eine datenschutzfreundliche Werbefinanzierung. Die kostenpflichtige Variante für 1 ct. pro Suchanfrage kommt sogar ganz ohne Logging und Tracking daher.

Qwant

Die französische Suchmaschine Qwant verspricht dem Nutzer keine Speicherung des Suchverlaufs und kein Weiterverkauf der persönlichen Daten. Zur Darstellung von Suchergebnissen, verbindet sie eigene Ergebnisse mit den Ergebnissen von Bing. Finanziert wird auch dies über kontextbasierte Werbung. Vorausgesetzt der Nutzer stimmt zu, arbeitet Qwant bei Werbeanzeigen mit Microsoft zusammen.

SearX und SearXNG

Die Metasuchmaschine SearX wirbt mit vielen Einstellungsmöglichkeiten und einer riesigen Anzahl möglicher Suchquellen. So können Nutzer, die SearX nicht selbst runterladen wollen, unter rund 30 Installationen im Internet wählen. Als Open-Source-Suchmaschine steht sie jedem für eine Überprüfung des Quellcodes sowie für Beiträge zu GitHub zur Verfügung. Die Projekte werden entweder privat oder durch Spenden finanziert.

SearXNG ist eine Abspaltung von SearX, welche bei Providern oder auch selbst gehostet und betrieben werden kann. Anders als übliche Suchmaschinen stellt die Metasuche mittels SearXNG einen Typ Suchmaschinenaggregation dar. Es werden mehrere unterschiedliche Suchmaschinen genutzt, um hinsichtlich der Anfragen das Internet zu durchforsten.

Gibt es eine alternative Suchmaschine ohne Zensur?

Streng genommen heißt die klare Antwort auf die Frage, ob es eine alternative Suchmaschine ohne Zensur gibt: Nein. Denn alle Suchmaschinen filtern bzw. indexieren ihre Suchergebnisse nach unterschiedlichen Kriterien. Je nach dem Land, aus welchem eine Suchanfrage abgeschickt wird, müssen die Ergebnisse die landeseigenen Gesetze beachten. Denken wir an „klassisch“ strafbare Inhalte (wie z.B. Kinderpornographie) ist auch schon deren Weiterverbreitung strafbar und entsprechend proaktiv und schnell löschen Suchmaschinenbetreiber solche Inhalte.

Anders sieht es für bei Urheberrechts- und Persönlichkeitsrechtsverletzungen aus. Zwar kann der Suchmaschinenbetreiber im Sinne der Störerhaftung auch anstelle des Rechtsverletzer in Anspruch genommen werden, aber muss Ergebnisse erst dann ausblenden, wenn er durch eine Meldung Kenntnis von einer offensichtlichen und auf den ersten Blick direkt erkennbaren Rechtsverletzung erlangt hat.

Schwieriger wird es beim aktuellen Vorstoß der Politik Desinformation und Fake News zu bekämpfen. Hier gilt für sehr große Suchmaschinen der Digital Services Act (DSA). Nach dem DSA unterliegen Suchmaschinen besonderen Sorgfaltspflichten, welche illegale Inhalte auf Plattformen wie z.B. Hassrede oder gefälschte Produkte besser bekämpfen sollen. Von Kritikern wird angeführt, dass es hier Abgrenzungsschwierigkeiten gibt. Tatsachen und Meinungen, wahr und unwahr, richtig und falsch würden sich häufig nicht säuberlich trennen lassen und letztlich sei über Wahrheit und Unwahrheit nicht in Anwendung staatlicher Regulierungen, sondern im öffentlichen Diskurs zu entscheiden. Nur im Ausnahmefall zum Schutz hoherwertiger Rechtsgüter sollte zu Verboten gegriffen werden, deren Angemessenheit dann auch gerichtlich überprüft werden kann, wie bei den Verboten russischer Propagandarundfunkprogramme durch die EU im Zusammenhang mit den Ukrainesanktionen. Das Gericht der Europäischen Union entschied, dass diese Maßnahmen in Anbetracht der besonderen Umstände und ihrer zeitweiligen Natur zulässig gewesen wären.

In diesem Sinne richtet sich die Wahl einer passenden datensparsamen alternativen Suchmaschine zu Google auch nach den eigenen Werten. So bekannte sich DuckDuckGo im Verlauf des Ukrainekriegs bewusst öffentlich dazu, dass die Suchmaschine bekannte Websites mit Inhalten gezielter russischer Desinformation im Ranking bewusst weit unten ansiedle. Hinsichtlich dem Anzeigen von Suchergebnissen ohne moralische Bevormundung ist die kleine Suchmaschine mojeek.com ein Vorreiter. Laut eigenen Aussagen nutzt Mojeek einen eigenen Index und Ranking-Algorithmus. Gleichzeitig sind die finalen Suchergebnisse überschaubarer als bei den großen Suchmaschinen, präsentieren im Gegenzug mehr alternative Medien.

Der Nutzer hat die Qual der Wahl der Suchmaschine

Erfreulicherweise gibt es jede Menge datensparsame alternative Suchmaschinen zu Google. Je nachdem, ob es sich um eine Volltextsuchmaschine wie Google handelt, crawlt die Suchmaschine Websites bei jeder Anfrage erneut und indiziert den vollständigen Text einer Website alleine. Alternative Meta-Suchmaschinen wie MetaGer oder SearX wiederum crawlen die Websites nicht selbst, sondern geben die Suchanfragen an mehrere andere weiter. Davon und von dem verwendeten Algorithmus hängen maßgeblich die präsentierten Suchergebnisse ab. Hinsichtlich Datensparsamkeit machen alternative Suchmaschinen vieles besser als Google (Suchverlauf wird z.B. nicht gespeichert, keine Weitergabe von Daten an Dritte, keine Profilbidung, kontextbasierte statt personalisierte Werbung etc.). Die individuelle Bewertung der Suchergebnisse fällt am Ende des Tages je nach Präferenzen, Werten etc. sehr unterschiedlich aus. Die beste Suchmaschine findet man am besten durch Ausprobieren!

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