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Dating-Apps und Datenschutz, Safety First!

Dating-Apps und Datenschutz, Safety First!

Ob ein flüchtiges Abenteuer oder die ganz, ganz große Liebe, das Online-Dating Geschäft boomt. 30 % Prozent aller Deutschen nutzen oder haben Online-Dating-Dienste genutzt. Jeder dritte Deutsche füttert somit Online-Dating Anbieter fleißig mit seinen personenbezogenen Daten. Nutzer*innen sind dabei gut beraten, die datenschutzrechtlichen Risiken von Dating-Apps, vorab genauer unter die Lupe zu nehmen.

Happy Valentine’s Day…

… oder auch nicht. Die einen verfluchen den Tag als reine Erfindung der Blumenhändler. Für die anderen ist der Tag eine wunderbare Gelegenheit, seine/n Partner/in zumindest einmal im Jahr mit Aufmerksamkeiten zu überhäufen. Für Singles gilt, entweder sich den Valentins-Hassern anschließen oder aber noch schnell ein geeignetes Gegenüber für ein Date ergattern. Öffnet man den App Store vom iPhone erscheinen direkt als erstes verschiedene Dating-Apps. Von „für schlaue Singles“ über „romantische Abenteuer“ bis hin zum berüchtigten „Date mit einer Taube“, es ist für jeden etwas dabei.

Welche Daten gebe ich preis?

Bei der Registrierung für eine Dating-App werden vom Nutzer oftmals eine Reihe von personenbezogenen Daten abgefragt, wie bspw. Name, Wohnort, Alter oder Beruf. Zudem werden auch häufig an die Dating-App-Anbieter die Geräteidentifikationsnummer des Smartphones, Name des Mobilfunkanbieters und der Standort übermittelt. Hiermit nicht genug, weiterhin werden alle Nachrichteninhalte und somit die intimsten Kommunikationen weitergeleitet. Über die Nachrichteninhalte oder direkt über Nutzerabfragen der App werden zudem sensitive Daten erhoben, wie bspw. die sexuelle Orientierung, die unter DSGVO ein besonderes Schutzniveau genießen.

Stiftung Warentest kritisiert Datenschutz von Dating-Apps

Vor knapp einem Jahr hat Stiftung Warentest Dating-Apps getestet. Insgesamt 44 verschiedene Dating-Apps wurden auf ihr Datensendeverhalten und im Hinblick auf die Datenschutzerklärung geprüft. Das Ergebnis ist vielleicht nicht überraschend, aber trotzdem erschreckend: nur 5 Apps haben einen akzeptables Datenschutzniveau! Insbesondere wurden mangelhaft formulierte Datenschutzerklärungen der Anbieter kritisiert sowie die Weitergabe von Daten an Dritte, ohne dass es für die Nutzung der App erforderlich ist.

Datenschutzrechtliche Mängel von Dating-Apps

Eine gewisse Offenheit für den Umgang mit Daten ist für die Nutzung von Dating-Apps unumgänglich. Umso wünschenswerter wäre es, dass die Datenschutzgrundsätze eingehalten werden. Leider ist überwiegend genau das Gegenteil der Fall und die meisten Dating-Apps gehen äußerst fahrlässig mit den Daten um:

Keine Transparenz

Die Datenschutzerklärungen der einzelnen Dating-Apps sind äußerst undurchsichtig. An verständlichen Formulierungen in klarer und einfacher Sprache fehlt es häufig. Vielmehr entsteht der Eindruck, es wird eine ungenaue Sprache gewählt, um den Nutzer im Dunkeln über die konkrete Erhebung und Verwendung seiner Daten zu lassen.

Versendung von Standortdaten

Ein weiteres Problem ist, dass teilweise beim ersten Starten der App, Standortdaten versendet werden. Der Nutzer kann daher jederzeit lokalisiert werden, was im schlimmsten Fall sogar äußerst gefährlich werden kann. Werden die Standortdaten von Nutzern von Dating-Apps für Homosexuelle versendet, kann dies in schwulenfeindlichen Ländern zu einer erheblichen Bedrohung für die Nutzer werden.

Speicherung und Weitergabe der Daten

Die Dating-App-Anbieter speichern eine unfassbare Menge an Nutzerdaten. Neben den gesamten Nachrichteninhalten werden auch die technischen Daten der Nutzer erfasst und gespeichert. All diese Daten werden häufig an Dritte, oftmals Werbeunternehmen weitergegeben, um den Nutzer künftig mit personalisierter Werbung zu bombardieren.

Datenlecks und Datenmissbrauch

Viele Dating-App-Nutzer klagen über gehackte Konten. Oftmals ist die Wahl eines schwachen Passworts schuld. Teilweise braucht es aber gar keinen Hacker, sondern die Veröffentlichung der Daten wird ungeniert vom App-Anbieter selbst veranlasst. So zum Beispiel im Fall Grindr, eine Dating App für Homosexuelle, welche u.a. den HIV-Status der Nutzer an externe Unternehmen weitergegeben hat.

Guideline für eine sichere Nutzung von Dating Apps

Die liebeshungrige Bevölkerung wird sich nicht aufgrund fehlender datenschutzrechtlicher Vorkehrungen von der Nutzung der Dating-Apps abhalten lassen. Werden künftig die folgenden Punkte beachtet, können zumindest datenschutzrechtliche Risiken von Dating Apps gelindert werden:

  • Bei der Wahl der Dating-App immer einen Blick in die Datenschutzerklärung werfen
  • Die Erstellung eines neuen Accounts nicht über Social-Media Seiten wie Facebook durchführen
  • Ein sicheres Passwort nutzen und regelmäßig die Software des Smartphones aktualisieren
  • Profile sparsam mit personenbezogenen Daten füttern, z.B. nie den vollen Namen oder die volle Adresse angeben
  • Deaktivierung von Standortfunktionen (sofern möglich)
  • Account löschen, wenn Mr. oder Mrs. Right endlich gefunden wurde
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