Der E-Postbrief der Deutschen Post stand von Beginn an unter der Kritik von Datenschützern und Bloggern. Gerade was die Datenverwendung für Werbezwecke,die Weitergabe von Daten sowie die Speicherung von Daten und den damit einhergehenden Verstoß gegen das Briefgeheimnis anging, war der Unmut groß. Insoweit waren auch die AGB der Post wenig hilfreich oder aufschlussreich.
Um dem schlechten Image entgegen zu wirken und das Ansehen des E-Postbriefes in der Öffentlichkeit wieder aufzupolieren, hatte die Post bereits im August eine Webkonferenz einberufen. Dabei ging es vor allem darum, offen mit Kritik in Foren, Blogs und bei Twitter umzugehen. Dies ist letztendlich auch weitestgehend gelungen, obschon die eine oder andere Frage offen blieb.
Insbesondere für Verunsicherung sorgte die Idee, die Zugangsdaten bei Abwesenheiten an eine vertrauenswürdige Person weiterzugeben, so dass eine regelmäßige Überprüfung des E-Postfaches gewährleistet sei. An dieser Stelle gerät der interessierte Beobachter ins Stutzen, denn scheinbar ist der Post selbst klar, dass die in den AGB geforderte werktägliche Leerung des Postfaches unpraktikabel erscheint. Denn wie ist sonst der Widerspruch dieses Vorschlages zu der ebenfalls in den AGB hinterlegten Pflicht des Nutzers zu vereinbaren, die unter anderem beinhaltet, dass
„der Nutzer dafür Sorge zu tragen hat, dass seine Zugangsdaten (…) gegen die unbefugte Verwendung durch Dritte geschützt sind. Insbesondere hat er sein Passwort und die ggf. an ihn übermittelte HandyTAN geheim zu halten.“
Die mehrfach angesprochenen technischen Schwierigkeiten wurden vor allem damit begründet, dass das Projekt noch in der Findungsphase sei und aus diesem Grund noch nicht sämtliche Funktionsweisen zur Verfügung stünden. Ein größeres Release mit Funktionserweiterungen wurde für den Monat November angekündigt.
Und so ist es nun an der Zeit, dass eine zweite Webkonferenz einberufen wurde, die am 24.11.2010 stattfinden soll. Anlass sollen hier vor allem die Weiterentwicklung und der Start des E-Postbriefes für Geschäftskunden Anfang diesen Monats sein. Die Spannung steigt also, ob die noch offenen Fragen letztendlich geklärt werden konnten und ob sämtliche technische Schwierigkeiten inzwischen behoben werden konnten. Denn durch den Start für den Geschäftskundenbereich sollte gleichzeitig die Testphase abgeschlossen sein, so dass zumindest diese Ausrede nicht mehr zählen dürfte…
„Making Email Pay Its Own Way“ titelt das Wall Street Journal diese Woche: Der Artikel bezieht sich auf die Anstrengungen der Deutschen Post, Europas größten Postdienstleister, einen Teil des Briefgeschäfts auf Online umzustellen.
Demnach hofft die Deutsche Post auf die Bereitschaft der deutschen Bevölkerung, für die Zustellung von sicheren Online Briefen (E-Postbrief) zu zahlen. Laut dem Wall Street Journal teilt die Deutsche Post mit, dass derzeit eine Million Nutzer für den Service registriert sind. Sie erteilt jedoch pikanterweise keine Information darüber, wie viele E-Postbriefe seit Beginn des Service im Juni 2010 tatsächlich versendet wurden.
Jüngst hat die Deutsche Post sogar Teams von Hackern, Wissenschaftler und Sicherheitsexperten eingeladen, die Sicherheit des Systems zu testen. Den Teams wurde auch Geld in Aussicht gestellt, sollten irgendwelche Fehler im System aufgedeckt werden. – Sicherlich ein guter Marketing-Gag…
Nur warum soll man eigentlich für die Versendung pro E-Postbrief 55 Cent zahlen, wenn man schon längst verschlüsselte E-Mails unbegrenzt und kostenlos mit Opolis Secure Mail (www.opolis.eu) versenden kann?
Siehe auch Artikel:
http://www.prlog.org/11084408-warum-fr-postbrief-der-deutschen-post-zahlen.html