Der Genetik-Dienstleister 23andMe verfügt über eine immense Datenbank mit der DNA seiner Kunden. Jetzt verkauft das Unternehmen Berichten von Heise online zu Folge den Zugang zu den Datensätzen.
Der Inhalt im Überblick
Der Anbieter 23andMe
23andMe ist seit 2006 der erste Anbieter von Gentests für Privatkunden. Anhand einer eingesendeten Speichelprobe erhielten die Kunden eine detaillierte Auflistung ihrer Risiken für Volkskrankheiten. Im Jahr 2013 verbot die US-Zulassungsbehörde die Tests zwar mit der Begründung, dass die Informationen in den Tests nicht ausreichend genau seien.
Das Kerngeschäft der Firma ist jedoch nicht der Verkauf der Gentests, sondern vielmehr die Auswertung der genetischen Daten. Vor diesem Hintergrund verfügt 23andMe nach wie vor über eine der größten DNA-Datenbanken.
Bis zu 20.000 Dollar pro Genom
Der aktuell in Rede stehende Verkauf des Zugangs zu 3.000 DNA-Datensätzen von Parkinson-Patienten an das Biotech-Unternehmen Genentech soll 60 Millionen Dollar schwer sein. Genentech will die Datensätze nach genetischen Hinweisen zur Krankheit durchforsten.
Der Deal zeigt nicht nur die Dynamik des DNA-Business, sondern auch welch immensen Wert diese Daten tragen. Legt man die zum Geschäft zwischen Genentech und 23andMe berichteten Zahlen zugrunde, ergibt sich ein Wert von stolzen 20.000 Dollar pro Genom.
Einwilligung des Kunden
Immerhin 600.000 Kunden sollen gegenüber 23andMe eingewilligt haben, ihre Erbinformationen für wissenschaftliche Zwecke freizugeben. Um die Daten vollständig auswerten zu können, werden allerdings vielfach zusätzliche Informationen über die Lebenssituation und Krankengeschichte der Patienten benötigt werden.
Es soll geplant sein, dass 23andMe dann noch einmal an seine Kunden für ein erweitertes Einverständnis herantritt. Eine erteilte und wirksame Einwilligung des Kunden einmal unterstellt, bleibt in diesen Fällen allerdings nicht selten die Frage offen, inwieweit mit den Informationen des Kunden Dritte (bspw. Verwandte), die nicht ihr Einverständnis erteilt haben, zwangsläufig verknüpft sind.
Und niemand macht sich Sorgen, dass Google in der Firma steckt?
http://www.handelsblatt.com/archiv/besonderes-hochzeitsgeschenk-google-steigt-bei-bioinformatik-firma-ein/2812528.html