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„Girls around me“ – die ganz private Frauenquote auf dem iPhone

„Girls around me“ – die ganz private Frauenquote auf dem iPhone

Vielleicht kennen Sie diese Art von Sendungen im Fernsehen, wo etwas minderbemittelt aussehende Männer die Gelegenheit erhalten, eine Reihe von Frauen zu einzelnen Dates einzuladen. Nicht dass Sie aktiv nach solchen Sendungen gesucht hätten, aber vielleicht haben Sie ja, wie viele andere auch (unerklärlich wo sonst die Zuschauerquoten her kommen), schon mal irgendwann aus Versehen drüber gezapped und sind für einen klitzekleinen Moment intellektuell schmerzbefreit aus Mitleid dran hängen geblieben. Ja, auch Fremdschämen kann manchmal unterhaltsam sein. Falls nicht, so sind Sie vermutlich jedenfalls kein Freund des Privatfernsehens, respektive von RTL und Co. Macht ja nix, Sie können an dieser Stelle halt nur nicht mitreden!

Frauenhorden, endlich!

Ein App-Entwickler hat versucht, sich dieses Problems des intergeschlechtlichen Erstkontakts anzunehmen und auch für weniger sozialisierte Menschen Kontaktmöglichkeiten zu schaffen. Das klingt ja irgendwie ganz nett.

Zu diesem Zweck, wurden die öffentlichen Daten verschiedener Dienste miteinander kombiniert. Zum einen wäre da Foursquare zu nennen, welches den konkreten Standort der Nutzer ermittelt. Zum anderen Facebook, welches Nutzerprofile vorrätig hält. Des weiteren dann noch Google Maps, um den Standort der Nutzer korrekt und im Detail anzuzeigen

Aus Marketinggesichtspunkten dann noch einen griffigen Namen („Girls around me„) ausgesucht und die dazugehörige Website entsprechend mit Frauenkurven geschmückt und fertig ist der Verkaufsschlager – könnte man zumindest denken.

Bitte keine Katze im Sack

Was zunächst klingt wie der wahrgewordene Traum kontaktgestörter Männer, erweist sich zudem als Alptraum eines jeden Datenschützers, quasi a là Freddy Krügers Nightmare on Streetview. Denn hier wird an persönlichen Daten schlicht zusammengeführt was nicht zusammengehört.

Versetzen wir uns mal in die Rolle des bereits lechzenden Eroberers und seines angehenden Opfers:

Einen Blick auf die App und in unmittelbarer Nähe werden quasi ganze Horden von Frauen angezeigt, es bedarf nur noch einer Auswahl. Zunächst das dazugehörige Facebookprofil geöffnet, die vorhandenen Bilder in Augenschein genommen und das Aussehen inspiziert (von wegen Katze im Sack kaufen usw.).

Sind ggf. auch freizügige Bilder oder Bilder mit Alkoholkonsum vorhanden, denn das könnte die Sache ja etwas vereinfachen und ein strategisches Vorgehen zur Eroberung ermöglichen!? Dann noch einen kurzen Blick auf die Vita und es ist alles vorhanden, woran man im Rahmen einer gepflegten Konversation unbemerkt anknüpfen kann. Das Ganze hat etwas von einem Blind Date, allerdings nur für die Opferseite.

Enttäuschung

Wer nun in freudiger Erwartung versucht iTunes aufzurufen, den müssen wir an dieser Stelle enttäuschen, denn die App wurde zwischenzeitlich aus dem Store entfernt.

Aber rufen Sie doch einfach mal bei Vera Int-Veen an, die hat bestimmt noch einen Platz in einer Sendung für Sie frei, nur dass Sie dann das Objekt sind und sich nicht verstecken können.

Privacy by default

Dieses Beispiel zeigt einmal mehr, dass es erforderlich ist, sich mit den Datenschutzeinstelllungen seiner Dienste auseinanderzusetzen.

Informationelle Selbstbestimmung impliziert natürlich auch ein Stück weit informationelle Selbstverantwortung. Doch auch ohne ausdrückliche Auseinandersetzung des Nutzers existiert kein Recht des Anbieters zur Nutzung solcher Daten. Privacy by default sollte daher immer „State of the Art“ sein.

Jemand der hoffentlich nicht Freddy Krüger ist, sich dafür aber mit dem Thema Datenschutz auskennt, ist Ihr betrieblicher Datenschutzbeauftragter.

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