Wer sich anonym im Internet bewegen möchte, kann auf sog. Anonymisierungsdienste zurückgreifen. Zu den bekanntesten Anonymisierern zählt das Netzwerk „Tor“, dessen Bezeichnung die Abkürzung für „The Onion Routing“ sein soll. Die Nutzung von „Tor“ setzt die Installation einer kleinen Software voraus, die kurz gesagt Folgendes veranlasst:
Der Inhalt im Überblick
So funktioniert „Tor“
Wenn der Nutzer über seinen Internetzugang beispielsweise eine Webseite aufrufen möchte, wird die Zieladresse nicht direkt angesteuert. Die Anfrage wird zunächst über drei zufällig ausgewählte Server des „Tor“-Netzwerks nacheinander umgeleitet.
Die Übertragungswege durch das Tor-Netzwerk sind jeweils verschlüsselt und jeder beteiligte Server auf dem Verbindungsweg kennt nur seinen Vorgängen und Nachfolger. Auf diese Weise kann beim Aufruf der Webseite ohne Weiteres nicht mehr festgestellt werden, von welcher Adresse die Anfrage ursprünglich gesendet worden ist, weil nur die IP-Adresse des letzten Tor-Servers („exit node“) offenkundig wird.
Einsatz von „Tor“ rechtlich zulässig
Da das Gesetz nicht vorschreibt, sich identifizierbar im Internet zu bewegen, ist die Nutzung eines solchen Anonymisierungsdienstes für sich betrachtet auch rechtlich nicht zu beanstanden. Ein Gegenbeispiel findet sich beispielsweise bei der Kennzeichen-Pflicht für Kraftfahrzeuge im Straßenverkehr. Das gilt natürlich nur für die Nutzung von „Tor“ selbst; sonst rechtswidriges Verhalten (z.B. ein Urheberrechtsverstoß) bleibt natürlich rechtswidrig.
Anonymität als Grundprinzip des freien Internets
Laut Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger soll das Recht auf Anonymität im Internet auch in Zukunft auf jeden Fall gewahrt werden. In ihrer Rede auf dem 7. For..Net-Symposium in Passau erhob sie die Anonymität zum „Grundprinzip des freien Internets“ und betonte:
Man sollte „Nicht der Angst folgen, sondern dem Mut!“; dies war eine der Kernaussagen unseres Bundespräsidenten in seiner Antrittsrede. Mut heißt hier, für ein Mehr an Freiheit durch das Internet auch mit gelegentlichen anonymen Entgleisungen leben können.
„Tor“ auch auf dem iPhone oder iPad nutzen
Seit letzter Woche ist der „Onion Browser“ von Tor auch für das iPhone und das iPad verfügbar. Wer ihn nutzen möchte, um auch auf dem iPhone/iPad anonym zu surfen, muss sich allerdings auf längere Ladezeiten einlassen.