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AT&T: die Handlanger der Geheimdienste

AT&T: die Handlanger der Geheimdienste

Im Rahmen der NSA-Affäre haben wir uns schon oft die Fragen gestellt, wie es den Geheimdiensten möglich war, so umfassenden Zugriff auf das Datennetz nehmen zu können. Hier die Antwort: AT&T. Das amerikanische Telekommunikationsunternehmen, in etwa vergleichbar mit der Deutschen Telekom, verschaffte den amerikanischen Geheimdiensten über Jahrzehnte Zugriff auf Milliarden Internet-Kommunikationen und ist damit tief in die Spähaffäre der NSA verstrickt.

Zusammenarbeit „höchst kooperativ“

Aus den der New York Times vorliegenden Unterlagen und internen Papieren der NSA aus den Jahren 2003 bis 2013 zum Programm „Fairview“ geht hervor, dass sich der amerikanische Telekommunikationsriese in der Zusammenarbeit mit der NSA als

„höchst kooperativ erwiesen und eine extreme Bereitschaft zu helfen bewiesen“

habe. Wie die New York Times aus diesen Papieren zitiert, werden die NSA-Mitarbeiter durch ihre Vorgesetzten daran erinnert,

bei Besuchen in AT&T-Anlagen höflich zu sein. „Dies ist eine Partnerschaft, keine vertragliche Beziehung“.

Dies lässt sich der amerikanische Geheimdienst auch etwas kosten. So belief sich das Budget für das Programm „Fairview“ nach Informationen von Heise.de auf 189 Millionen im Jahr 2011 und im Jahre 2010 sogar 232 Millionen.

Ein Heim für NSA-Technik

Neben dem Zugriff auf Milliarden von E-Mail-Inhalte ihrer Kunden hat AT&T dem amerikanischen Geheimdienst nach Recherchen der Times offenbar auch Zugriff auf deren Mobilfunkgespräche verschafft. Darüber hinaus beherbergten, nach Information von heise.de, mindestens 17 AT&T-Datenknoten NSA-Technik zum Ausspähen von Kommunikationsdaten und AT&T war das erste Unternehmen, dass für die NSA auch neue Überwachungsmethoden ausprobierte. Aus den durch Edward Snowden offengelegten Dokumenten geht darüber hinaus auch hervor, dass AT&T bereits 2001, kurz nach den Anschlägen vom 11. September, damit begonnen hatte, E-Mails seiner Kunden zu kopieren und an die NSA weiterzuleiten, ohne dass es hierfür eine richterliche Anordnung gegeben hätte.

Die NSA weigert sich derzeit noch, zu diesen neuerlichen Informationen Stellung zu nehmen. Ein AT&T–Sprecher betonte mittlerweile, man habe

„Ermittlungsbehörden zu keiner Zeit Informationen ohne Gerichtsbeschluss gegeben, außer es sei Gefahr im Verzuge gewesen.“

Kein Halt vor der Uno

Auch vor der Uno machte AT&T keinen Halt. So gestattete das Unternehmen dem amerikanischen Geheimdienst 2012 über von ihm betriebene Leitungen Zugriff auf die E-Mail-Kommunikation des Hauptquartiers der Vereinten Nationen in New York zu nehmen.

Die Überwachung der Kommunikation der Vereinten Nationen sei auf Anweisung des geheimen Sondergerichts Foreign Intelligence Surveillance Court erfolgt.

Nur Ausländer im Visier?

Die NSA versucht seit Beginn der Affäre das Ausmaß der Datenspionage gegenüber der amerikanischen Bevölkerung dadurch zu minimieren, dass sie behaupten, es seien ausschließlich Kommunikationsvorgänge von Ausländern betroffen. Nach den Anschlägen des 11. September sehen viele US-Amerikaner eine Einschränkung ihrer Privatsphäre zum Schutz der Bevölkerung als unumgänglich an. Nach Informationen von heise.de entspricht dies jedoch nicht der Wahrheit. So teilte AT&T der NSA seit 2011 auch Metadaten ihrer inländischen Mobilfunkkunden mit.

Unser Rat!

Es fällt auf, dass einen auch diese Meldung eigentlich nicht mehr wirklich verwundert oder „schockt“. Längst haben wir mit der Möglichkeit gerechnet, diese vielleicht sogar akzeptiert, dass die von uns zur Verwirklichung der elektronischen Kommunikation eingeschalteten Unternehmen sehr freigiebig mit unseren Daten umgegangen sind bzw. umgehen. Ein Schutz vor einem derartigem „Ausverkauf“ unserer privatesten Informationen kann nur durch uns selbst erfolgen. Die Lösung hierfür heißt „Einsatz von Ende-zu-Ende-Verschlüsselung“ wie z.B. PGP, S/MIME oder „Projekt Volksverschlüsselung“ sowie zusätzlicher Verschlüsselungsmethoden, wie DANE.

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