Wer kennt ihn nicht, den Werbewahn im Internet.
Kaum hat man ein paar Suchanfragen bei Google und Co gestartet, verfolgen sie einen wie die Motten das Licht: Personalisierte Werbebanner. Das dahinter stehende Verfahren wird auch Targeting genannt. Hierzu berichteten wir in der Vergangenheit mehrfach.
Der Inhalt im Überblick
Was ist Targeting?
Targeting ermöglicht es dem Werbetreibenden, Informationen, die er aus dem Suchverlauf des Betroffenen gewonnen hat, gezielt dazu einzusetzen, potentiellen Kunden (Nutzergruppen) Werbebanner zu offerieren, deren Inhalt der Kunde aufgrund der bisher geschalteten Suchanfragen und ausgewählten Links mit hoher Wahrscheinlichkeit interessant finden wird. Zu diesem Zweck werden in den meisten Suchmaschinen alle, und wirklich alle, Suchanfragen und „Klicks“ der Benutzer, sowie die IP-Adresse des Nutzers dokumentiert und die daraus gewonnenen Informationen zu einem Gesamtbild zusammen geführt und an Werbetreibende weiter gegeben.
Ein praktisches Beispiel hierfür ist zum Beispiel die Amazon-Rubrik „Kunden die dieses Produkt kauften interessierten sich auch für folgende Produkte“.
Eine Weiterführung dieser Werbestrategie ist das sog. Retargeting, bei dem ein Anbieter/Werbetreibender den Kunden bei seinem Besuch auf der firmeneigenen Homepage mittels eines Cookies (Tracking-Cookie) markiert und sodann bei seinem Streifzug durch das Internet nachverfolgt und ihm auf fremden Seiten regelmäßig die eigene Werbung als Banner schaltet, um ihn gezielt an die eigenen Produkte zu erinnern. Diese Technik wird vor allem von größeren Online-Versandhäusern eingesetzt.
Neben dem Umstand, dass die Werbeflut nicht jedermann erfreut und mitunter auch nervt, fördert dieses Vorgehen die Profilbildung und regt daher den ein oder anderen zum Nachdenken über Alternativen an.
Die NSA ist natürlich auch dabei
Und nicht nur im Werbebereich werden Cookies vor allem unbemerkt eingesetzt. Wie bereits der Spiegel in seinem Beitrag „NSA späht Internetnutzer mit Google-Cookie aus“ berichtete, werden die speziell von Google verwendeten PREFID-Cookies auch von der NSA zur speziellen Nachverfolgung und Platzierung von Spionagesoftware auf den Computern einzelner Personen genutzt. Allerdings muss der Nachverfolgte in diesem Fall bereits bekannt sein. Nach Spiegel-Online vorliegenden Angaben soll das
„Cookie-Tracking nicht dafür gedacht (sein), aus einem großen Datenpool Verdächtige herauszusieben. Stattdessen soll sie helfen, bereits unter Verdacht stehende Personen zielgerichtet bei ihren Online-Aktivitäten zu verfolgen.“
Alternative Suchmaschinen
Um diese Art der Profilbildung via Suchanfragenspeicherung, IP-Adress-Aufzeichnung und Trackingcookies zu verhindern, kann der Nutzer auf alternative Suchmaschinen zurückgreifen, die explizit damit werben, keine Nutzerdaten aufzuzeichnen oder weiter zu geben. Hierzu zählt z.B.: startpage.com oder ixquick.com. Letztere wurde sogar im Jahre 2008 mit dem europäischen Datenschutz-Gütesiegel ausgezeichnet.
Surfen über den Ixquick Proxy
Als Zusatzeinrichtung bieten diese beiden genannten Suchmaschinen ein weiteres interessantes Feature. So kann der Nutzer die ihm im Rahmen der Suche offerierten Links auch über den Link „Anzeige über Ixquick Proxy“ aufrufen. Dies hat den Vorteil, dass der Nutzer die aufgerufene Seite quasi anonym über den Proxy von Ixquick aufruft und dabei seine IP-Adresse auch auf der besuchten Seite nicht bekannt gegeben wird.
Blockieren von Cookies über Ghostery
Ein weiteres sehr hilfreiches Mittel ist das generelle oder auch auf den Einzelfall bezogene Blockieren von Cookies. Dies kann zum Einen direkt in den Einstellungen des verwendete Webbrowsers oder unter Zuhilfenahme eines Browser-Add-Ons, wie z.B. Ghostery erfolgen. Das Add-On lässt sich leicht installieren und ist auch in seiner Handhabung gut verständlich.
Sehr verehrtes Team von intersoft consulting!
Vielen herzlichen Dank für die hervorragende Qualität Ihres Blogs!
Ihr Blog ist informativ, kritisch und konstruktiv. Nicht jedes Unternehmen nimmt Corporate Citizenship so ernst wie Sie. Danke dafür!
Zum Artikel:
Um dem Tracking und Profiling etwas entgegen zu setzen, empfehle ich den Webbrowser Firefox mit folgenden Add-ons:
– Adblock plus mit Filterlisten EasyPrivacy, EasyList, EasyListGermany, Fanboy’s Social Media Blocklist
– RequestPolicy
– NoScript
– HTTPS Everywhere
Alternativ ist der auf Sicherheit und Privatsphäre ausgelegte Webbrowser JonDoBrowser empfehlenswert (https://www.anonym-surfen.de). Der JonDoBrowser lässt sich auch ohne den Anonymisierungsdienst als datensparsamer Browser nutzen.
Hallo Datenschützer
während zusätzlicher Recherchen über Ghostery bin ich auf folgenden Artikel der Chip Online gestossen:
„Fazit: Ghostery gibt nur vor, sich dem Schutz der User vor Schnüffel-Attacken zu verschreiben. Denn gleichzeitig stellt der Hersteller seine Datenbank der Werbewirtschaft zur Verfügung. Wir raten deshalb vom Gebrauch des Add-ons ab. Stattdessen empfehlen wir NoScript, um die Tracker zu unterdrücken. “
Quelle: http://www.chip.de/downloads/Ghostery-fuer-Firefox_37693930.html
Schöne Adventzeit – Der Nikolaus