Die USA machen ihrer Bezeichnung als Land der unbegrenzten Möglichkeiten alle Ehre. Dies gilt insbesondere mit Blick auf den Umgang mit Daten.
Es ist hinlänglich bekannt, dass Facebook und Twitter als Social Media und Cloud Computing Plattformen alles andere als Datensicherheit und Datenschutz gewähren. Im Gegenteil: Über Social Networks und Cloud-Dienste werden, wie kürzlich unter anderem Golem.de und ZDNet.de berichteten, Daten über Menschen, ihre Name und Adressen, ihre Beziehungen, ihre Vorlieben und Interessen, ihren Aufenthaltsort, ihre Kommunikation untereinander und ihre Verwandtschaftsbeziehungen US-Geheimdiensten über inzwischen eingerichtete Schnittstellen zugänglich gemacht.
Der Inhalt im Überblick
Echtzeitüberwachung
Infolge der hierdurch möglichen Echtzeitüberwachung gelangen US-Strafverfolgungsbehörden nunmehr an E-Mail- und Messenger -Konversationen samt Zugriffszeiten und -orten, IP-Adressen oder auch Kreditkartendaten, wobei es für die Sichtung der Daten nach dem Anti-Terror-Gesetz (USA Patriot Act) einer richterlichen Genehmigung nicht bedarf.
Dies bezieht sich auch auf Einrichtungen von US-Firmen außerhalb der USA und bedeutet, hätte Facebook Rechenzentren in Europa, wären auch diese betroffen. Facebook habe jedoch gegenüber ZDNet eingeräumt, dass sämtliche Daten in den USA gespeichert seien.
Es kann jeden treffen – Folgen unkontrollierten Datenzugriffs
Die unkontrollierte Zugriffsmöglichkeit auf Daten, welche Facebook & Co. den Geheimdiensten zur Verfügung stellen, führte dazu, dass laut einem früheren Bericht der New York Times in einem Fall die Wohnung eines Sozialarbeiters durch das FBI durchsucht und unter anderem Computer, Mobiltelefone und weitere technische Geräte sowie persönliche Unterlagen – auch seiner Ehefrau – konfisziert worden waren, nachdem dieser etwa eine Woche zuvor während der Proteste gegen den G-20-Gipfel im September 2009 in Pittsburgh lediglich via Twitter über die Aktionen der Polizei informiert hatte. Er selbst hatte sich zu jenem Zeitpunkt nicht zu Hause, sondern in einem Hotel aufgehalten und hatte von dort mittels Computern und Funkgeräten erlangte Informationen über Twitter verbreitet. Der Sozialarbeiter war unter anderem wegen Behinderung der Strafverfolgung beschuldigt, verhaftet und lediglich durch Zahlung einer Kaution freigelassen worden.
Also: Weniger ist mehr
Nach all dem bleibt nur die Schlussfolgerung, dass alles, was im Internet steht, im Zweifel auch von anderen eingesehen werden kann. Die Wahrscheinlichkeit, dass Regierungen und Geheimdienste an solche Informationen gelangen und entsprechende Maßnahmen ergreifen können, ist demnach sehr hoch. Man sollte sich daher gut überlegen,
- ob man Facebook, Twitter und Co. überhaupt nutzt und
- welche Informationen man über sich im Internet veröffentlicht.
Facebook-Account und „Like-Button“
Vorsicht mit Daten ist aber nicht nur bei der Nutzung zum Beispiel eines Facebook-Accounts, sondern auch bei Nutzung des „Like-Buttons“ angesagt. Denn der „Like-Button“ von Facebook birgt gleichermaßen große Risiken.