Der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung (AK Vorrat) hat letzte Woche sechs Telekommunikationsanbieter – bei der Bundesnetzagentur (BNetzA) angezeigt. Namentlich richtet sich die Anzeige gegen die Unternehmen BT (Germany) GmbH & Co. OHG, E-Plus Service GmbH & Co. KG, M-net Telekommunikations GmbH, Telefónica Germany GmbH & Co. OHG, Telekom Deutschland GmbH und Vodafone D2 GmbH.
Der Inhalt im Überblick
Vorwurf: Verstoß gegen § 97 TKG
Oben genannten Unternehmen wirft der AK Vorrat vor, gegen § 97 TKG verstoßen zu haben, indem unter anderem eingehende Telefonverbindungen sowie Ortungsdaten von Handynutzern gespeichert wurden.
Gemäß § 97 Absatz 3 TKG haben Diensteanbieter
für die Abrechnung nicht erforderliche Daten … unverzüglich zu löschen.
Wieso nun zum Zwecke der Abrechnungen irrelevante Daten trotz des Verbotes der Vorratsdatenspeicherung durch das Bundesverfassungsgericht im März 2010 weiterhin erhoben werden ist unklar. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, drohen den Unternehmen Geldbußen bis zu 300.000,- Euro.
Bin ich auch betroffen?
Sofern Sie Kunde bei einem der genannten Unternehmen sind, sind Ihre Daten ebenfalls betroffen. Laut AK Vorrat protokollieren die erwähnten Anbieter von wem man angerufen wird, obwohl diese Daten unter keinem Gesichtspunkt für Abrechnungszwecke relevant sein können. Die Speicherdauer im Einzelnen:
- BT Germany: 180 Tage
- Hansenet: 180 Tage
- Vodafone / vormals Arcor: 92 Tage
- E-Plus: 90 Tage
- T-Mobile: 30 Tage
- Teléfonica o2: 30 Tage
- Vodafone D2: 7 Tage
- Deutsche Telekom: speichert keine eingehende Telefonverbindungen
Darüber hinaus speichern Teléfonica, E-Plus, T-Mobile und Vodafone D2 sechs Monate lang, in welcher Funkzelle sich Mobilfunknutzer befinden, wenn Sie anrufen, angerufen werden oder eine SMS versenden bzw. empfangen.
Speichern alle Anbieter Daten länger als erlaubt?
Nein, auf der Webseite des AK Vorrat findet sich eine Übersicht über die Speicherdauer von diversen Telefon-, Mobilfunkt, Mail- und Internetanbietern. Wie so oft gilt auch hier: Vergleichen (und ggf. wechseln) lohnt sich!